Ein recht seltsames Stück Musik bietet uns Owen Gillett, der mit dem Soloprojekt ICECOCOON schon vor beträchtlicher Zeit angefangen hat, Musik zu machen, mit seinem Debüt „The Sindividual(s)“: Durch ein Gestrüpp aus Noise, Synthiepop und hartem Metall bahnt sich der Australier irgendwie mit einer mutig experimentellen Attitüde seinen Weg.
Nicht, dass die Geräuschmusik mit den eingespielten gesprochenen Anteilen, die das Intro „Pensive“ noch ganz alleine füllt und sich in den apathisch verzerrten Bass- und Gitarrenfiguren des zweiten Stückes „Ep.p.itome“ immer noch wiederspiegelt, aber langsam von einem klaren melancholisch-verträumtem Synthesizer überdeckt wird, irgendwie stimmig in das Gesamtbild integriert worden wäre. Im Gegenteil, spätestens mit dem dritten Stück „gODrUSt“ ist man bei einer für ein Debüt in sich erstaunlich konsistenten Mischung aus Alternative, Metal und Synthiepop angekommen, die beispielsweise an DEVIN TOWNSEND, KATATONIA oder PARADISE LOST erinnert, ohne das Spektrum vollkommen zu erfassen. Metallische „Low-End“-Riffs, ein flächig und nachdenklich eingesetzter Synthesizer und diverse Gastauftritte von Streichern geben „The Sindividual(s)“ eine eigene Note, wohingegen eine leider manchmal schiefe Stimme ein wenig den Spaß nimmt. Darüber kann aber hinweggesehen werden, weil das nicht so oft vorkommt und sich hauptsächlich auf „Ecstasy Girl“ beschränkt, das in der Originalversion aus dem letzten Jahrtausend (klingt irgendwie besser als „von um 1998“) auf die Platte genommen wurde und eher an eine verkiffte Jamsession von 1968 erinnert.
Aber sei’s drum: Den Elan merkt man jedenfalls sowohl der collagenhaften Gestaltung des Beihefts als auch der Musik an, die natürlich nicht vollkommen professionell, aber einem Debüt angemessen produziert wurde. „The Sindividual(s)“ ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss, besonders weil ihm letztlich einfach der Biss fehlt. Zu harmlos nimmt sich die eigenwillige Attitüde aus, sodass ICECOCOON noch an der Umsetzung feilen darf, um die Angelegenheit weniger beliebig zu machen und nicht ein wenig „in der Gegend herum“ zu musizieren, sondern zwingender umzusetzen. Beachtung hat der Australier aber auf jeden Fall verdient.
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