Ice Nine Kills - The Silver Scream

Review

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Obwohl ICE NINE KILLS bereits seit 2006 Musik machen, begann der Aufstieg der amerikanischen Metalcore-Band eigentlich erst im Jahre 2015. Mit ihrem zweiten Album „Every Trick In The Book“, vielen absolut grandiosen Musikvideos und der Hilfe von Fearless Records gelang es den Jungs aus Boston ihrer Karriere – zumindest in den Staaten – einen deftigen Schub zu verpassen. Nur knapp drei Jahre nach „Every Trick In The Book“ gibt es nun endlich Nachschub in Form eines weiteren Konzeptalbums. Wer weder mit Metalcore, noch mit dem Horror-Genre etwas anfangen kann, sollte bei der Platte vorsichtig sein, für alle anderen ist das Gesamtpaket ICE NINE KILLS und insbesondere die neue Scheibe „The Silver Scream“ ein absoluter Leckerbissen, denn es dreht sich – wie sollte es auch anders sein – alles um berühmte Klassiker des besagten Filmgenres. In DREIZEHN! Songs einmal quer durch diverse Jahrzehnte Horrorfilm. Popcorn in die Mikrowelle und los geht’s.

ICE NINE KILLS sorgen für akustisches Horrorkino

„One, two, dreams do come true / Three, four, see you at the morgue / Five, six, he’ll get his fix / Seven, eight, now shake the twisted hand of fate“, erklingt es in der Bridge von „The American Nightmare“ und spätestens hier sollte klar sein, das es sich um die Geschichte von Freddy Krueger in „A Nightmare on Elmstreet“ handelt. Der Sound wechselt dabei ständig der derzeitigen Textzeile entsprechend (von schnörkellosen, cleanen Hooklines bis zum bitterbösen Breakdown ist alles dabei) und zeigt relativ gut, wie es aussehen kann, wenn man versucht aus bewegten Bildern Musik zu machen. Etwas weniger feinsinnig gibt sich „Stabbing In The Dark“, allerdings nur im Titel. Frontmann Spencer Charnas und Konsorten bereiten John Carpenters Klassiker „Halloween“ musikalisch neu auf. Das Konzept der mal mehr, mal weniger subtilen Songtiteln ziehen ICE NINE KILLS – mit Ausnahme des einzigen Songs, der keine wirkliche Filmreferenz beinhaltet, oder mir diese einfach nicht klar ist („Love Bites“) – sehr penibel durch. Bei einem „Freak Flag“ ist natürlich nicht sofort klar worum es geht, während die Vorlage für „Thank God It’s Friday“ relativ klar sein sollte.

Jigsaw meets Metalcore

Musikalisch fahren ICE NINE KILLS so ziemlich alles auf, was moderner Metalcore bieten muss. Spencer Charnas schmachtet, singt und schreit sich mit Hilfe von Gitarrist und Shouter Justin DeBlieck durch sämtliche Tonlagen, während die Instrumentalfraktion zwischen Blastbeats, Doublebass, wuchtigen Riffs, Ohrwurm-Bridges und Gitarrensoli hin und her schlendert und im Falle einer Ballade auch mal ruhigere Töne anschlägt oder zupft. Prinzipiell wäre „The Silver Scream“ „nur“ ein überdurchschnittlich gutes Metalcore-Album, wären da nicht die vielen kleinen Details und Spielereien, die vor allem eben den metal-affinen Horrorfan frohlocken lassen. Wenn gegen Ende des Songs „Rocking The Boat“ der Breakdown mit den allseits bekannten Geigenstreichern aus dem Klassiker „Der Weiße Hai“ unterlegt wird oder auf „The Jig Is Up“ – für den im übrigen Ex FINCH-Gitarrist Randy Strohmeyer ein paar Saiten beisteuern durfte – der Breakdown mit einem der vielen stimmverzerrten Videos des SAW-Protagonisten eingeleitet wird, ist das einfach grandios.

Konzeptalbum par excellence

Nachdem „Every Trick In The Book“ in Sachen Konzeptalbum bereits ordentlich vorgelegt hat, setzen ICE NINE KILLS mit ihrer neuen Platte nochmal einen obendrauf. „The Silver Scream“ setzt das gegebene Konzept perfekt um, angefangen beim hervorragenden Songwriting, über die Produktion, bis hin zur leinwandreifen Visualisierung der während der Promophase veröffentlichten Musikvideos. Meckern kann man über die Platte eigentlich nur dann, wenn man wirklich auf Teufel komm raus nach Kritikpunkten sucht. Klar, Musik über Horrorfilme sieht unter dem „richtigen“ Licht betrachtet nicht sonderlich kreativ aus, das Ganze dermaßen stimmig umzusetzen erfordert allerdings zumindest ein gewisses Händchen für musikalische Ästhetik. Wer Spaß am Horror-Genre hat und über einen gewissen Grad an – extrem gutem – Klischee-Metalcore hinwegsehen kann, der wird mit „The Silver Scream“ nicht nur eine Runde drehen. Halloween ist ja auch bald.

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17.10.2018

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4 Kommentare zu Ice Nine Kills - The Silver Scream

  1. nili68 sagt:

    Das vorgestellte Lied klingt ganz gut. Kurzweilig unterhaltsam, was ja nicht schlecht sein muss, da man nicht immer für epochale Kunst in Stimmung ist.

  2. ClutchNixon sagt:

    Sie besingen womöglich die Grusekkomödie Love bites von ’93

  3. nili68 sagt:

    Das ist echt die perfekte Platte für Halloween. Horror Metalcore. Null intellektueller Anspruch aber unterhaltsam wie ein guter Teenie-Slasher, mit gut eingesetzten Effekten, die für sich gesehen cheesy anmuten mögen aber sich hier perfekt ins Bild fügen. Gefällt mir gerade ausgesprochen gut.

    9/10
  4. catwaifu sagt:

    Das Lied „Love Bites“ ist eine Referenz zu dem Film „An American Werewolf In London“, wie schon im Intro zu erkennen ist: „I’m tearing London limb from limb / It’s tearing me apart, but it’s us or them / So howl at the moon, oh how can it be? / The softer the skin the sharper the teeth“

    10/10