Ian Gillan - Gillan's Inn

Review

Ian Gillan veröffentlicht als einer der letzten noch Aktiven der 60er- und 70er-Hardrock-Zeit mit GILLAN’S INN ein Album, auf dem der mittlerweile betagte Sänger mithilfe einer Schar illustrer Gäste die Klassiker seiner eigenen Karriere noch einmal zum Besten gibt. Aufgenommen wurde das Scheibchen allerdings schon 2006. Klingelt da bei Euch auch was? Bei mir in erster Linie eine Mischung aus Weihnachtsglöckchen und Münzen in Geldbeuteln, wenn ich ehrlich sein soll.

Ein Album, auf dem Joe Satriani, Don Airey, Uli Jon Roth, Ronny James Dio, Steve Morse, Roger Glover, Ian Paice, Tony Iommi, Jon Lord oder Steve Morris (und eine Vielzahl weiterer Gäste) zusammen mit einer Gesangslegende Songs aus 40 Jahren DEEP PURPLE („Smoke On The Water“ natürlich, „Speed King“ – da hätten es gerne etwas außergewöhnlichere Songs sein dürfen), BLACK SABBATH („Trashed“) und Gillans umfangreicher Solokarriere mit der IAN GILLAN-Band oder eben GILLAN’S INN performen, kann eigentlich nicht schlecht sein. Da verhält es sich ähnlich wie mit DON AIREYs letztem Soloalben oder einer Vielzahl vergleichbarer Platten von Männern, die nur noch aus Spaß Musik machen. Gillan hat hörbar Spaß und tobt sich am Mikro beachtlich aus. Bis auf die extremen Höhen (gerade in „Trashed“ z.B.) ist seine Stimme auch nachwievor extrem ausdrucksstark und voll – Respekt. Was die Backingband und die Gäste treiben, ist rein objektiv natürlich erste Sahne, entbehrt aber – auch natürlich – ein wenig des ungestümen oder wenigstens rohen Charmes der Originale. Das ist bei Herren, die fast allesamt jenseits der 60 sind, auch vollkommen in Ordnung, aber wissen muss man’s eben.

Vierzehn Songs zwischen Hardrock, Softrock, Blues und einem leichten Countryeinschlag, allesamt tolle Kompositionen, allesamt astrein und mit Esprit gespielt, zeitlos modern produziert … das ist wirklich etwas, das man dem Herrn Papa, der einen damals mit „Machine Head“ oder „Born Again“ sozialisiert hat, dankbar unter den Weihnachtsbaum legen kann. Wer unter 30 ist und Bock auf Gitarrenmusik mit richtig Eiern hat, schenkt zum Fest der Liebe am besten die originalen Platten – und das am besten sich selbst.

25.10.2011
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