Das russische Duo IAMTHEMORNING schickt sich mit „Lighthouse“ erneut an, ihre Vision des klassisch beeinflussten Art Pop zu transportieren – und das gar nicht mal schlecht. Mit ihrem dritten Full-Length-Album veröffentlichen die beiden gleichzeitig auch ihr zweites via Kscope. Verstärkung erhalten sie hierauf von Gavin Harrison sowie Colin Edwin.
Zu hören gibt es bei IAMTHEMORNING durch Klavier dominierte Songs, oft mit orchestralen Arrangements versehen, die von Marjana Semkinas zarter Stimme völlig akzentfrei besungen werden. Die Spielweise von Gleb Kolyadin geht dabei über die typischen Pseudo-Sophistereien hinaus und bietet neben klassischen, romantischen Harmonien und (prog-)rockigen Parts teilweise auch Melodien, die man sonst im Swing oder beim Tango vermuten würde – langweilig wird es jedenfalls nicht. Dazu tänzeln Geigen, Flöten und diverse andere Instrumente um die fantasievollen, verträumten Klavierlinien herum. Und wenn etwa der Titeltrack „Lighthouse“ droht, zu monoton zu werden, ertönt plötzlich die Stimme von keinem geringeren als Mariusz Duda, mit dem Semkina schließlich ein mitreißendes Duett singt.
Dabei ist es das erste Drittel von „Lighthouse“, das sich etwas zieht, zumal „Too Many Years“ und „Sleeping Pills“ sich ein wenig in repetitiven Klavierlinien verlieren. Sicher sind es keine Totalausfälle, aber gemessen an dem, was ab „Libretto Horror“ folgt, ist der Einstieg in das Album doch etwas schwächer. Immerhin: Bei „Sleeping Pills“ überraschen IAMTHEMORNING mit einem Choral-artigem Part, der ein wenig an ENYA erinnert. Korinthenpupser stören sich zudem an den Blasinstrumenten, die etwas zu synthetisch klingen.
Schlussendlich liefern IAMTHEMORNING mit „Lighthouse“ ein schönes Album mit kleinen Makeln, das sich wunderbar für verregnete Abende eignet. Das ist natürlich nix für Adrenalinjunkies, sondern eben für Schöngeister, die sich an angenehm ruhiger, organischer Musik erfreuen können.
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