I Suffer Inc. - Chronicles Of Lost Purity

Review

Dass außer “Symphonic Epic Hollywood Power Metal” auch noch anderer Metal aus Italien kommen kann, beweisen uns die fünf Recken von I SUFFER INC. Auf ihrem neuen Output „Chronicles Of Lost Purity“ präsentiert die Band insgesamt zwölf Stücke, die zwar allesamt recht interessant gestaltet sind, jedoch stark durch ihren dünnen Sound leiden.

Hätte man den Opener „Blood For Blood“ z.B. mit mehr Druck ausgestattet, so wären die Fetzen geflogen. Immerhin ist der Sound ziemlich klar, so dass man jedes einzelne Instrument heraushören kann. Ein Hit ist der Band mit „Fake But Romantic“ gelungen. Der Track könnte sich als absolute Live-Granate entpuppen. Auf dem Album klingt er jedoch dermaßen dünn, dass es nur halb so viel Spaß macht ihn zu hören. Das Schlagzeug scheppert wirklich unschön. Die Gitarrenarbeit, vor allem die der Akustikgitarre, ist dafür jedoch um so besser. Sänger XvalX (eigentlich ein bescheuerter Künstlername), schreit sich die Seele aus dem Leib um seinen Schmerz zu verkünden. Bald schon in Black-Metal-Gefilde führt „Justify The Cross“. Hört sich ungefähr so an, als ob CRADLE OF FILTH und GOREFEST ein Kaffeekränzchen halten würden. Interessante Mischung. Auch „Fallen Star“ bewegt sich in diesen Breiten. Ein wirres auf und ab, sehr progressiv mit Pitbull-Gesang. Und der Song „French Connection“ (unter diesem Begriff habe ich ganz andere Vorstellungen) hört sich gar nicht französisch an. Oder doch? Ich verstehe irgendwie nix. Nichts desto trotz, ein vertrackter Song mit coolem Chorus. Anspieltipp. Was sich hinter „Alice And The Scars“ verbirgt, weiß wohl nur die Band. Wo hat die gute Alice denn Narben? Wahrscheinlich seelische, wie es sich für diese ganzen Emo-Geschichten gehört. Im Westen also nichts Neues. Das akustische „In Between“ bietet vorerst die Ruhe vor dem Sturm, denn mit „Vanity“ wird auch wieder wild gebolzt. Zwar etwas gelassener als bei den vorherigen Songs, aber dennoch heftig. Hier kommen leichte Anleihen an IN FLAMES hoch. Wenn da nicht wieder dieses schrottige Schlagzeug wäre. Brrrr, das nervt, da rettet der klasse Chorus leider auch nichts mehr. „Alexa The Witch“ ist wieder eine solidere Nummer. Hier und da stimmt das Timing der Musiker zwar nicht 100%ig, aber darüber will ich mal hinwegsehen. Die Breaks sind ebenfalls etwas misslungen. Gut gedacht, schlecht gemacht. Bei „The Justice“ stimmt wenigstens die Melodie und die gelungene Rhythmusarbeit. Die beiden besten Songs wurden bis zum Schluss gespart. „When Heart Means Murder Part 1 – Scarlet Chariot” und “When Heart Means Murder Part 2 – Drive With A Dead Girl” sind die innovativsten Stücke. Gutes Songwriting, Arrangement und Ausdruck des Sängers. Nicht von schlechten Eltern. Wer jetzt noch nicht die Schnauze voll hat, sollte sich zumindest diese Songs anhören.

Von einer glatten vierer Bewertung rettet sich die Band durch die Bonus-Aufnahmen von der Produktion. Die Jungs stellen sich sympathisch dar und es scheint auch ziemlich authentisch zu sein.

Würde das Album noch mal aufgelegt werden, mit einer Produktion, die sich sehen bzw. hören lassen kann, würde dieser Rundling von mir sieben Punkte bekommen. Mit all diesen Mankos jedoch reicht es nur für diese Wertung. Ich warte gespannt auf zukünftiges Material…

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11.11.2006

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