Nein, der Bandname I.N.R.I. steht nicht für die Inschrift auf dem Jesuskreuz (Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum), sondern für Insane Non-commercialised Rock Institute. Sesshaft sind die fünf Burschen in unserem Nachbarland Holland, von wo aus sie uns nun ihr Erstlingswerk „Hyper Bastard Breed“ zukommen lassen. Was kann man bei diesem Albumtitel erwarten? Meinereiner stellte sich auf erbarmungsloses Geknüppel ohne Rücksicht auf Verluste ein. Die ersten Klänge des Openers „More Ruthless Than The Devil“ machten mir auch sogleich klar, dass ich mit meiner Einschätzung keinen Deut daneben gelegen habe. „Fiesestes Grindgebolze mit sehr aggressivem Gesang in Geschwindigkeitsregionen jenseits von Gut und Böse“ wäre in diesem Fall wohl die richtige Übersetzung für „Hyper Bastard Breed“. Genauso geht es nämlich auch in den nächsten Songs weiter. Keinen Meter Abwechslung in Tempo oder Melodie lässt sich vernehmen, weswegen ich mich, auch aufgrund des immer durchschnittlicher werdenden Riffings, schon auf ein weiteres „Knüppel aus dem Sack und immer feste druff“-Album, das eigentlich keiner braucht, gefasst machte. Aber ich sollte mich irren, denn just als ich schon alle Hoffnung aufgegeben hatte, offenbarte das sechste Stück der Platte (gleichzeitig der Titeltrack) auf einmal ungeahnte Variabilität in Tempo- und Melodiefühung. „Eintagsfliege!“ habe ich gedacht. Aber weit gefehlt. Ab jetzt holzen sich I.N.R.I. durch ein Death/Thrash-Gewitter allererster Güteklasse, das einem rücksichtslos die Rübe abmontiert. Die vorher noch angeprangerten Klampfenarbeiter Wilfred Spijker und Patrick Koning schütten eimerweise messerscharfe Riffs aus dem Ärmel und brillieren mitunter mit mitreißenden Melodiebögen und Soli, das Drumming zerlegt alles und jeden in seine Einzelteile und auch Sänger Henri Veltink kann sich in punkto Brutalität noch einmal steigern. Dabei kommt es der Kurzweiligkeit dieses Werkes zugute, dass die Songs fast immer nur ganz knapp die Zwei-Minuten-Marke überschreiten und so zu keiner Zeit in irgendeiner Form überladen wirken, sondern jederzeit direkt auf den Punkt kommen, sprich derbst in die Beißleiste ballern. So sortieren sich I.N.R.I. mit ihrem vor Wut und Hass nur so strotzenden Erstling irgendwo zwischen THE CROWN und ihren Landsmännern GOD DETHRONED in die Musiklandschaft ein. Schade nur, dass das erste Drittel von „Hyper Bastard Breed“ etwas unspektakulär ausgefallen ist, denn nachfolgende Tracks wie das abwechslungsreiche „Annihilation“, der Nackenbrecher „Spawn Of Abraham“ oder das schwermütige „Hell Is Rising“ brauchen sich vor nichts und niemandem zu verstecken. Anchecken!
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