I Am Heresy - Thy Will

Review

Nein, nein, wer I AM HERESY immer noch als Nebenprojekt von BOYSETSFIRE-Frontmann Nathan Grey betrachtet, reduziert die Band in einem Maße, das schon fast unverschämt ist. Trotzdem kommt man selbstverständlich auch bei „Thy Will“ nicht am Namedropping vorbei, genauso wenig daran, dass Nathans Sohn einer der drei Gitarristen ist. Aber, das sind eben nur Fakten, die auf den Papier existieren und I AM HERESY für die geneigte Zielgruppe eine Spur spannender machen, also als Appetitmacher helfen. Was die Truppe nämlich abliefert, ist ein abwechslungsreiches Album, das  den Hörer vor eine echte Herausforderung stellt – ihn aber gleichermaßen in der knappen Dreiviertelstunde auch mehr als belohnt!

„Thy Will“ trotzt dem Schubladendenken, zaubert neben knackigem Metalcore, kantigem Noisecore und nicht unerheblichen Hardcore-Spuren auch mal überraschendes Kontrastprogramm aus dem Hut. Da packt man bei „Thy Will I (Black Sun Alpha)“ einfach mal die Akustikklampfe aus und kreiert ein paar nette Folk-Sekunden, bevor es mit dem Metalcore-Stampfer inklusive Ohrwurm-Refrain „Thy Will II (Black Sun Omega)“ wieder deutlich saftiger zur Sache geht. Gleiches spielt sich zum Albumende übrigens ähnlich und fast noch besser in Form von „Hinnom I (Altar Of Fire & I)“ und „Hinnom II (This Is The Second Death)“ ab. Hier und da flirrt am Horizont auch mal ein Riff aus dem extremeren Metalspektrum vorbei – ungeahnte Vielfalt also. Dass „Thy Will“ trotzdem einem roten Faden folgt, liegt nicht zuletzt an Nathan Greys unvergleichlicher Stimme, die neben dem unglaublichen Klargesang auch richtig garstig und tief brummelnd vollkommen authentisch ertönt – allein  „Seven Wolves And The Daughters Of Apocalypse“ – zum Niederknien!

Zwischendurch wirkt man von dem beständigen Wechselspiel aus Härte und Melodie sowie Dissonanz und Harmonie leicht überfahren, doch ebenso schnell fängt einen „Thy Will“ wieder ein. Wer bei drei Gitarren sehr viel erwartet, dürfte auch nicht enttäuscht sein, auch wenn es oberflächlich kaum auffällt, trägt diese erhöhte Anzahl an Gitarristen den Detailreichtum enorm. Viel mehr möchte ich gar nicht mehr um den heißen Brei herum reden, geht und zieht euch „Thy Will“ rein, eure Ohren werden’s euch danken. Die Frage, ob es I AM HERESY nach der Wiedervereigung von BOYSETSFYRE noch braucht, stellt sich damit übrigen auch nicht mehr, überhaupt nicht!

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09.03.2014

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