Hyrgal - Fin De Règne

Review

Galerie mit 6 Bildern: Hyrgal - Ladlo Fest 2018

Aus den südlichen Regionen Frankreichs stammen HYRGAL und könnten Kennern der französischen Szene bereits seit ihrem 2018er-Debüt „Serpentine“ ein Begriff sein. Gründer und kreativer Kopf der Band, Clement Flandrois, dürfte einigen bereits als Gitarrist und Frontmann von SVART CROWN bekannt sein, welche Anfang dieses Jahres ihr fünftes Album veröffentlichten. Zu Verwechslungen wird es auf „Fin De Règne“ allerdings nicht kommen, den HYRGAL verfolgen musikalisch eine etwas andere Spur.

HYRGAL – Nostalgie, Zorn und eine Prise Nihilismus

Ohne großes Geplänkel geht der Opener „Colere Noire“ dann auch direkt in die Vollen. Simple Black-Metal-Riffs und wuchtige Blastbeats treffen anfangs auf ein dynamisch, überdrehtes Stop-and-Go. Das wirkt einerseits frisch, kann aber auch zu schrill und überrumpelnd daherkommen. Die wütenden Vocals machen ebenfalls von Anfang an klar, dass hier nicht lange gefackelt wir. Erst in der zweiten Hälfte des Songs wird es dann etwas gradliniger und eine feine Melodie fügt dem Ganzen Atmosphäre bei.

Mit „Malthusien“ und „Ennemi(e)s“ geht es fast im gleichen Muster weiter, nur wurde hier deutlich mehr auf einen teils melancholischen, teils verzweifelten Unterton geachtet und Melodien eingeflochten, welche die besten Momente der Platte ausmachen. Insbesondere, wenn das Tempo runtergeht, entfalten diese Stücke ihre ganze Kraft. „Sepulcre“, ein schleppendes Intermezzo, hinterlässt dagegen einen unentschlossenen Beigeschmack, da der Song letztendlich wie eine wütend-nihilistische Ansprache wirkt, leider aber wenig zur Gesamtstimmung von „Fin De Règne“ beitragen kann.

In der zweiten Hälfte des Albums fällt vor allem das sehr gelungene „Triste Sire“ auf, da HYRGAL es hier schaffen, die Elemente ihrer Musik am besten zu kombinieren. Die drückenden Blastbeats werden durch einen hymnischen Part mit sehr passend variierten Vocals ergänzt und in den post-metallischen Riffwänden verstecken sich wunderbar melancholisch-nostalgisch wirkende Melodien.

„Fin De Règne“ – ein wirklich harter Brocken

HYRGAL machen es Hörenden nicht einfach. Die wilde Mixtur aus Black Metal, punkiger Ungezügeltheit und post-metallischer Schwere sind grundsätzlich ein gutes Rezept für spannende Musik. So schafft „Fin De Règne“ es auch in den besten Momenten mitreißend, böse und brachial zu klingen. Leider verstolpert sich das Album manchmal an einzelnen Stellen und verspielt sich so einiges an Atmosphäre.

Trotz allem liegt hier eine gelungene Platte vor, welche das Potential von HYRGAL aufzeigt und insbesondere Liebhabenden der neueren französischen Szene einiges zu bieten hat. Wer also REGARDE LES HOMMES TOMBER oder DELUGE bereits im Regal stehen hat und gerne mal eine etwas rohere, weniger polierte Variante davon hören möchte, sollte hier mindestens mal ein Ohr investieren.

 

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04.12.2020

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