Hypothermia - Rakbladsvalsen

Review

Echt verblüffend. Entweder ist es Zufall oder Kalkül, aber mir fällt auf Anhieb keine weitere Band ein, die es schafft, den Sound früher Werke von BURZUM und ARCKANUM einzufangen und harmonisch in Einklang zu bringen. HYPOTHERMIA ist dieser Stunt auf ihrem neuesten, nunmehr dritten Album „Rakbladsvalsen“ gelungen – und es weiß zu überzeugen! Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass es sich hierbei um das bisher stärkste Material der Schweden handelt. Einzelkämpfer Kim Carlsson hat sich diesmal mit Nachtzeit Verstärkung am Schlagzeug geholt, ansonsten gehen Songs, Lyrics und die restlichen Instrumente wie üblich auf seine Kappe. Abgesehen von Sessionmitgliedschaften für Aufnahmen und rar gesäte Live-Auftritte scheint er es nicht unbedingt darauf abgesehen zu haben, in Zukunft eine Band aus der Erde zu stampfen.

Er bleibt seiner Linie treu, frönt schleppendem, melancholischen und primitivem Black Metal mit krächzendem Kreischgesang. Gleich am Anfang steht das 34-Minuten-Monster „Del 1“, bei dem sofort die Impulse der frühen Klassiker hörbar werden. Im letzten Drittel werden allerdings die sich wiederholenden Muster und monoton gehaltenen Passagen zur Belastungsprobe für den Hörer – weniger wäre hier mehr gewesen. Dennoch wird deutlich, dass in punkto Songwriting und technischem Anspruch eine enorme Steigerung zum Vorgänger „Köld“ stattgefunden hat. Auch wirken die Songs viel konsistenter und nicht mehr so lose zusammengewürfelt.
Wie auf „Köld“ gibt es auf „Rakbladsvalsen“ vorwiegend instrumentale Passagen, nur ab und zu meldet sich die heiser krächzende Stimme Kims zu Wort, und ich bin ein weiteres Mal erstaunt ob der Ähnlichkeit zu Vikernes und Shamaatae. Wären die Songs ein wenig schneller, wäre die Ähnlichkeit noch frappierender.
Die stärksten Momente hat das Album in der zweiten Hälfte, in der sich die bedrückende Atmosphäre vollends entfaltet, sich beim letzten Song allmählich entspannt und damit den Bogen zum Anfang wieder schließt. Auch wenn sich die Stimmung im Keller befindet, ist das Album nicht durchgängig negativ geprägt. So einfach, wie es an der Oberfläche auch erscheinen mag – man sollte ihm Zeit geben, das verlangt allein schon die Länge des ersten Songepos. Hinter der monotonen Fassade steckt weitaus mehr, als man erwartet. Starke sechs Punkte!

02.05.2007

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