Kim Carlsson ist ein vielbeschäftigter Mann. Er betreibt die kleinen Black Metal Labels Insikt Records und Unjoy, unterhält sein Soloprojekt KYLA und ist zudem bei den obskuren LIFELOVER sowie der tschechischen Truppe LIFE IS PAIN aktiv. Ein weiteres Soloprojekt ist HYPOTHERMIA, in das er – rein musikalisch – die meiste Energie zu stecken scheint. Seit 2003 werden Demos veröffentlicht, und seit 2005 Splits, u.a. mit DIMHYMN. Im gleichen Jahr konnte er auch mit seinem Debüt-Album „Veins“ aufwarten, Ende Dezember 2006 folgte dann Album nummero zwei „Köld“.
So ganz neu ist das Material allerdings nicht, die zwei überlangen Songs des Albums bestehen aus Versatzstücken, teilweise noch aus 2004, die um- oder neugeschrieben wurden. Zu hören gibt es äußerst roh produzierten, räudigen Black Metal mit starken Anleihen an die Klänge, die uns Graf Grishnack zuletzt bot, als er noch nicht auf dem Knast-Keyboard-Trip war, wobei es allerdings eher Kims Stimme ist, die mich in seinen gepeinigten, qualvollen Schreien an die ersten Gehversuche des Counts erinnert. Der Rest der dargebotenen Kunst ist nämlich nicht von der Güte der alten Klassiker. Schleppend und zäh geht es voran, Tempiwechsel gibt es kaum. HYPOTHERMIA steht dem Suicidal Black Metal sehr nahe, wobei mich in einigen Passagen der zwei Songcollagen das Gefühl beschleicht, dass man wohl eher durch die Musik in den Selbstmord getrieben wird, und nicht durch die vermittelte Atmosphäre. Das klingt dann schon nicht mehr nur holprig, sondern man hört ganz deutliche Patzer, verpaßte Einsätze und mißlungene Fingerakrobatik auf den Gitarrensaiten.
Interessant ist der Wechsel von Moll in Dur Tonlagen, sowie immer wiederkehrende Disharmonien, die dem Gesamtwerk einen nachhaltig verstörenden Touch verleihen. Dennoch wirkt „Köld“ zuweilen wie ein behäbiger Brocken, dessen Monotonie zwar zum Rezept gehört, aber es nicht immer schafft, die Stimmung zu intensivieren, sondern stattdessen einfach nur Langeweile zu erzeugen. Man kann mit wenigen Tönen großartiges schaffen, man kann damit aber auch auf Dauer Nerven strapazieren.
„Köld“ ist sperrig, und auch wenn es nur aus zwei großen Songs besteht, wirkt es eben durch seinen Collagencharakter nicht wie aus einem Guß, sondern wie eine Aneinanderreihung von ungeliebten Resten und nicht zuende gedachten, interessanten Ansätzen. Zwiespältig. Auf der Split mit DIMHYMN fand ich sie etwas besser, mal schauen, wie sich das neue Album gestaltet.
Huch, die Scheibe ist ja noch gar nicht kommentiert worden.
jedenfalls ist Solstafir hier ein weiteres Meisterstück gelungen. Die Musik hat mich gleich beim ersten durchlauf gefesselt.
Den Vergleich der im Review bereits angeführt wurde, sich abwechselnden Klanglandschaften hätte ich auch sofort genannt, wenn ich nach diesem Album gefragt worden wäre. Das Instrumental 78 days in the Desert, schafft es bei jedem Hören mich in eine andere, freie und weite Landschaft zu entführen. Ich bin kein Freund dieser pseudo-poetischen Vergleiche, dennoch trifft es in diesem Fall einfach 100%ig zu.
Das Album ist von vorn bis hinten einfach nur schön.