Hypocrisy - Catch 22 V2.0.08

Review

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Nachdem sich bereits die meisten Alben der ersten HYPOCRISY-Generation in wiederveröffentlichtem Format finden lassen, ist nun tatsächlich auch das erst sechs Jahre alte “Catch 22“ dran. Es handelt sich hier jedoch nicht nur um ein schlichtes ReRelease, sondern um eine wesentlich bearbeitete Fassung, bei dem Mastermind Peter Tägtgren sowohl alle Gitarrenparts als auch sämtliche Gesangslinien neu auf Platte gebannt hat.

Dass es sich hierbei um das wohl kontroverseste Werk der Schweden handelt, macht es in meinen Augen nur noch interessanter. Entgegen der Meinung vieler Sturköpfe, gefällt mir diese Übergangsscheibe zwischen typischem Melodic Death schwedischer Schule und ihrem ganz eigenen, modernen Stil sehr gut. Hier trauen sich die Jungs wirklich sehr weit reichend zu experimentieren, was “Catch 22“ wohl zum facettenreichsten Album der Bandgeschichte macht. Vom wütenden Death-Brecher, über merkliche Nu Metal-Einsprengsel, bis hin zum wahnsinnig gefühlvollen, ausschließlich klar gesungenen Rausschmeißer “All Turns Black“, findet man auf dieser Platte alles, was gelungene Experimentierfreudigkeit im Melodic Death-Bereich ausmacht.

Auch in der Diskographie befindet sich “Catch 22“ zwischen dem Death Metal-Vorschlaghammer “Into the Abyss“ und dem stilistisch konkretisierten Neuwerk “The Arrival“ an der exakt richtigen Stelle. Das Album, entstanden im eigenen Neufindungsprozess, wird allein ob dieses Aspektes sicherlich das einzige HYPOCRISY-Werk bleiben, das in sich selbst derart verschiedene Richtungen verfolgt. Die Veränderungen zur Erstveröffentlichung lassen sich allerdings in zwei kurzen Sätzen zusammenfassen. Merklich ist lediglich, dass die Produktion entsprechend aufpoliert wurde und dabei insbesondere das Schlagzeug keinen leicht blechernen Touch mehr vermittelt. Überdies singt Tägtgren stets etwas tiefer, wobei ich zugeben muss, dass mir der signifikante Krächzgesang etwas fehlt.

Für mich stellt sich letzten Endes nur noch die Frage, ob “Catch 22 V2.0.08“ überhaupt für jene empfehlenswert ist, die nicht mal die Urversion besitzen. Das bleibt eine wahrlich rein subjektive Geschmacksfrage – mir persönlich sagt die ursprüngliche Ausgabe noch einen Zacken mehr zu, denn aus irgendeinem Grund hat die teilweise Neueinspielung und Überarbeitung etwas von ihrem Charme eingebüßt. Womöglich ist sie produktionstechnisch einfach zu glatt gebügelt. Eines lässt sich nichtsdestotrotz ganz entschieden festhalten – wer diese Platte schon in Originalfassung besitzt, sollte sein Geld besser woanders investieren.

02.05.2008

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