Hypnos - Halfway To Hell

Review

Fünf Jahre nach „Rabble Manifesto“ sind die aus den beiden alten KRABATHOR-Recken Bruno (Gesang, Gitarre, Bass) und Pegas (Schlagzeug) bestehenden HYPNOS wieder aus der Untätigkeit erwacht, um der Welt mitzuteilen, dass man sich mit der neuen MCD „Halfway To Hell“ befindet.

Der experimentelle Einschlag des letzten Albums ist auf der halben Wegstrecke zur Hölle einem wieder eingängigeren, raueren Tenor gewichen. Ohne zu begeistern sorgen wuchtiges Schlagzeug und schwer bratende Saiteninstrumente bei zumeist mittlerem, gelegentlich auch flottem Tempo immerhin für ein gutes, tragfähiges (Groove-)Gerüst. Anstatt aber mit seinem Gesang darauf aufzubauen, fehlt Brunos blassem, austauschbaren Geröhre bis auf wenige Passagen das Feuer, dass er im offenbar pogrammatisch betitelten “Burning Again“ selbst besingt.

Den Hauptteil der 28-minütigen Scheibe bilden vier ähnlich gestrickte Death-Metal-Happen: Das eröffnende „Mesmerized“ bringt mit gelegentlich eingestreutem Rumpelstilzchen-Gekeife einen Klecks Farbe in die lahme Gesangsdarbietung, während bezeichnenderweise das DEHYDRATED-Cover „Intraoseal Fibrom“ eine tendenziell knackigere Nummer als das solide, schwer riffende „Paranormal Vertigo“ und das abschließende „Burning Again“ ist.
Darüber hinaus findet sich hier mit dem über acht Minuten langen „Where the Rooks Fly To Cry“ ein melodisch-verhaltenes, jedoch nicht schlechtes und angenehm auflockerndes Lied mit starker Black-Metal-Schlagseite und mit „Symphony V – La Resurrezione Ferale“ ein Instrumentalstückchen, das weit weniger zu bieten hat, als der hochtrabende Titel suggeriert.

Zu behaupten, Hypnos, der Gott des Schlafs in der griechischen Mythologie, würde Gefallen an der neuen MCD der nach ihm benannten Band der zwei Urgesteine finden, wäre etwas übertrieben – ganz so schwunglos und fad ist „Halfway To Hell“ dann doch nicht. Aber vielleicht darf man von Musikern, die den tschechischen Death Metal anno dazumal mit aus der Taufe gehoben haben, mehr erwarten als eine “Joa, ganz nett“-Veröffentlichung. Ein wenig Schlaf scheinen die beiden Herren nach der längeren kreativen Auszeit doch noch in den Augen zu haben.

22.10.2010

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