Hypnos 69 - The Electric Measure
Review
Um die im folgenden rezensierte CD adäquat zu genießen, sollte der Hörer eine Armada an Duftstäbchen anzünden, sich eine Selbstgedrehte in den Mund stecken und sich ein mit einem Peace-Zeichen geschmücktes Stirnband um den Kopf wickeln.
HYPNOS 69 heißt die Band, die uns direkt in längst vergangene Zeiten zurückversetzen möchte, das Album „The Electric Measure“.
Hammond-Orgeln erreichen mein Ohr. Das Fender Rodes wabbelt und ich meine auch von Zeit zu Zeit ein Mellotron zu hören. Das ganze Album verstrahlt Peace, Love und Happiness. Der Titeltrack klingt wie eine Reincarnation der Altmeister YES gemischt mit Einflüssen von DEEP PURPLE. In den ruhigen Parts kommt mir eine Band in den Kopf, die gerne mal auf der dunklen Seite des Mondes zugegen ist. Sphärische Orgelflächen, bei denen das Leslie sich kaum zwischen langsam und schnell entscheiden kann. Die Sologitarre fiedelt sich durch die Parts hindurch und sorgt für wohlige Hippie-Stimmung.
Es klingt alles etwas vernebelt und der Blick auf die Labelinfo bestätigt alle Vermutungen. HYPNOS 69 sind unter Vertrag bei Elektrohasch. Viel mehr brauche ich zur Grundstimmung dieses Albums nicht zu sagen. „Forgotten Souls“ zeigt Anleihen bei den eben schon angedeuteten PINK FLOYD. Schöne Melodielinien, die allesamt einen spacigen Eindruck erwecken. „My Ambiguity Of Reality“ ist ein instrumentales Zwischenstück, welches mit Flötentönen daherkommt. Der nächste Track („The Antagonist“) rockt ganz im Sinne der guten alten Siebziger.
Wenn es das nicht alles schon gegeben hätte, würde man diese Platte als experimentell und innovativ bezeichnen können. Es sind aber schon so einige Jahrzehnte ins Land gezogen, so dass nun eher Attribute wie „vintage“, „back to the roots“ und „retro“ als Beschreibung passen. Aber alles mit Stil und Hingabe.
In „Halfway To The Stars“ nutzen HYPNOS 69 den Moog in solch chilliger Weise, dass ich instinktiv am Pappschuber der Promo kaue. Konsequent verfolgt die Band ihre Huldigung großer, mittlerweile fast schon verstorbener Bands. Seien es die Gesangsarrangements, der Einsatz des Saxophons oder auch der Sound an sich, es klingt so wunderbar old-fashioned. Das Schlagzeug hat so viel Druck wie ein Schuhkarton und der gespielte Verstärker sicher nur einen einzigen Tonregler. Auch die Songlängen zeigen Parallelen zum Progrock der Siebziger auf. Ausufernde Instrumentalpassagen, die sich mit sehr nach Ian Gillan anhörenden Vokalparts abwechseln. Ich schließe meine Augen und sehe die Woodstock-Bühne fast schon vor mir.
Für jeden Hippie, für jeden Old-School-Progger und auch für die Pulloverstrickenden Damen und Herren auf den Grünen-Parteitagen ein absolutes Muss!
Hypnos 69 - The Electric Measure
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Progressive Rock/Metal |
Anzahl Songs | 10 |
Spieldauer | 48:27 |
Release | 2006-12-07 |
Label | Elektrohasch |