Um die Musik von Bands als Redakteur objektiv zu beurteilen, sollte man sich nicht von Vorurteilen leiten lassen. Im besten Falle funktioniert das auch, hin und wieder trifft man aber auch auf Bands, die einem das ziemlich schwer machen. So z.B. auch HUNTRESS aus Kalifornien, die nicht nur mit einer ausgebildeten Opernsängerin als Frontdame werben, sondern diese sich auch noch weniger als leicht bekleidet im Vordergrund eines jeden Bandfotos räkeln lassen. Ich würde wirklich gern denjenigen sehen, der jetzt nicht an eine weitere unterdurchschnittliche Gothic Rock-Kapelle denkt, die verzweifelt versucht, von ihren musikalischen Defiziten abzulenken.
Gänzlich bewahrheitet sich dieses Vorurteil im Falle von HUNTRESS allerdings nicht. Denn mitnichten spielen die fünf Musiker stereotypen poppigen Gothic Metal, sondern haben sich dem düsteren Heavy Metal verschrieben. Und mitnichten versucht Sängerin Jill Janus mit ihren Fähigkeiten als Opernsängerin zu punkten, stattdessen grölt und keift sie sich durch die zehn Songs des Albums, hier und da gibt es sogar ein paar Growls zu hören, auch wenn diese nicht so recht zu der hohen Stimme der Dame passen wollen. Auch kann man nicht sagen, dass HUNTRESS riesige musikalische Defizite haben, denn die Musiker beherrschen ihr Handwerk und liefern mit “Spell Eater” ein durchaus anständiges Album ab. Doch sie haben welche, denn zwar sind die Riffs recht knackig und treibend, jedoch kaum eingängig und charakterstark. Stattdessen ähneln sich die Titel sehr und man erinnert sich nach dem Hören an keinen einzigen Part. Auch kann man Janus ihre Fähigkeiten keinesfalls absprechen, denn ihr Organ ist wirklich sehr voluminös und auch versucht sie, es so abwechslungsreich wie möglich einzusetzen, doch zumindest mir tun nach einigen Songs einfach die Ohren von ihrem Gekreische weh und auch an den Nervenenden spüre ich ein ziemlich unangenehmes Zerren. Doch das mag Geschmackssache sein.
Besonders die fehlende Markanz der instrumentalen Seite der Kompositionen von HUNTRESS sorgt allen in allem leider dafür, dass “Spell Eater” eigentlich höchstens durchschnittlich ist. Doch die Sängerin mag zwar speziell sein, verleiht dem Sound aber zumindest eine recht einzigartige Note. Ob man diese mag, sollte jeder selbst herausfinden, für mehr als eine knapp überdurchschnittliche Bewertung reicht es jedoch nicht aus.
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