Das bereits Anfang 2011 aufgenommene Debüt von HUMUT TABAL, „Dark Emperor Ov The Shadow Realm“, wird nun einer Veröffentlichung zugeführt: Aufgenommen unter der Leitung von Markus Reuter in den legendären Horus Studios (unter anderem bereits heimgesucht von CELTIC FROST und SODOM) in Hannover, tragen die US-Amerikaner eine ganz eigene Interpretation des schwarzen, anspruchsvollen Metal vor – eine Art Epic Technical Black Metal. Entsprechend liest sich auch die Liste der Inspirationsquellen der Band, die bei den skandinavischen Black Metal-Acts der 1980er und -90er beginnt und bei Rock, Klassik und Jazz endet.
HUMUT TABAL geben sich zwar, auch in der eigenen Beschreibung, experimentell, sind aber auf „Dark Emperor Ov The Shadow Realm“ grundsätzlich im klassischen Black Metal verhaftet: Das Album bietet eher eine Ansammlung von Zitaten und aufbereiteten Trademarks der oben genannten schwarzmetallischen Einflüsse, als „wirklich“ experimentell zu sein – zugegeben innerhalb eines eigenen Konzepts, aber dennoch weit entfernt vom avangardistischen oder grenzwandernden Vorgehen im Sinne von ULVER oder MAYHEM. Interessanterweise ist „Dark Emperor Ov The Shadow Realm“ allerdings auch durch seine drei Jahre spätere Veröffentlichung von der Entwicklung der Band bereits überholt worden (Besetzungswechsel inklusive), die sich in der zwischenzeitlichen Veröffentlichung einer EP mit den Franzosen WEORAN niedergeschlagen hat. Direkt heraushören kann man auf „Dark Emperor Ov The Shadow Realm“ eine Mischung aus DISSECTION, frühen EMPEROR und alten SATYRICON, alles verpackt in einen erzählerischen, fast operettenhaften Stil, der an die britischen Bombast Black Metaller BAL-SAGOTH erinnert – allerdings ohne die Sprechstimme und das übermächtige Keyboard. Natürlich erleichtert dies den Zugang zu „Dark Emperor Ov The Shadow Realm“, und es ist erkennbar, dass HUMUT TABAL technisch den Erwartungen gerecht werden und zudem stringent einen Faden in ihren acht Tracks aufrechterhalten – und damit die Geduld des Hörers nicht durch allzu abgedrehtes Spiel überstrapazieren. Da es sich bei „Dark Emperor Ov The Shadow Realm“ zudem um ein Konzeptalbum handelt, kann man den Ideen der Texaner ordentlich folgen: Der gesamte Vortrag von HUMUT TABAL klingt wie aus einem Guss und kann auch atmosphärisch überzeugen. Passend zu der gewählten postapokalyptischen Erzählung gibt man sich dann auch gesanglich eher getragen und der Arbeitsnachweis von Frontmann Grimzaar hört sich passagenweise an, als würde IHSAHN aus einem großen Märchenbuch vorlesen (oder besser: vorkreischen). Zudem findet man entsprechend dem bandeigenen Konzept nicht ausschließlich nur Black Metal, sondern auch Death Metal-Riffing, Growls und Thrash Metal-Komponenten – allerdings eher in überschaubarer Anzahl.
Gelegentlich wird die Grenze zum Kitsch dennoch knapp überschritten und den Power Black Metal, der dann aus den Boxen schallt muss schon sehr explizit mögen. Vielleicht könnte zukünftig noch mehr stilistische Klarheit, mehr Risikobereitschaft und eine markantere, eigenständige Duftmarke folgen – und heraus käme eine uneingeschränktere Empfehlung. So wird es lediglich eine solche Empfehlung für diejenigen, die ein bisschen in Erinnerungen schwelgen und eine Dreiviertelstunde solide unterhalten werden wollen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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