In Zeiten der Globalisierung von einem Exoten zu sprechen ist längst nicht mehr so trivial, wie es vielleicht vor noch 15-20 Jahren war, lockt Metal mittlerweile doch Fans auf dem ganzen Globus aus ihren Schlupflöchern. Dennoch zählt Malaysia in Südostasien zweifellos zu einem der selteneren Importe ins westliche Europa. Sei es drum, HUMILIATION gibt es in jedem Fall bereits seit vier Jahren, wobei die aktuelle Platte “Turbulence From The Deep“ auch die vierte Langgrille der Band darstellt – auf der malaiischen Halbinsel scheint man jedenfalls viel Zeit zu haben. Von Hoffnungen oder Befürchtungen, je nachdem, nach landestypischen Elementen im Stile von MELECHESH oder Ähnlichem darf man sich hingegen direkt verabschieden, denn die Hauptstädter erscheinen konservativ wie die Queen.
Die Queen ist hier auch ein gar nicht so unkorrektes Stichwort, schließlich beherbergt sie seit etlichen Jahren eine Truppe in ihrem Lande, deren Sound HUMILIATION ganz offensichtlich auch frönen: BOLT THROWER. Die Briten werden argumentativ immer dann angebracht, wenn jemand verdeutlichen möchte, wie irrelevant Fortschritt und Weiterentwicklung im musikalischen Sinne doch einzuordnen seien. Seit über 20 Jahren scheren sich die Jungs aus Coventry einen Dreck um technische Raffinessen, sondern bolzen sich schlichtweg mächtig und unbarmherzig durch ihre lange Diskographie. Bolzen scheint ebenso eine Leidenschaft des hier besprochenen Fünfers zu sein.
Fett produzierte Rhythmus-Wände bilden die Grundessenz auf “Turbulence From The Deep“, melodiöse Einsprengsel finden lediglich als leichte Garnitur Zugang zu diesem Werk, das sich hauptsächlich durch den Magengrube-Faktor bestimmt. Das funktioniert insgesamt erstaunlich gut, auch wenn sich nach nur wenigen Songs herauskristallisiert, dass ebendies, was BOLT THROWER Album für Album leisten, nun mal doch kein Pappenstiel ist. HUMILIATION scheitern nämlich daran, aus wenig unterm Strich besonders viel zu machen und verlieren sich relativ schnell in immergleich klingenden Arrangements. Da nützt auch der teilweise gar witzige Akzent von Sänger Bear-Bee nichts – “Nooo Reeetooorrn!“
Seit “Those Once Loyal“ sind immerhin schon beinahe 10 Jahre ins Land gegangen. Wer also dringend Nachschub benötigt, der darf sich “Turbulence From The Deep“ mal zu Gemüte führen, die Erwartungen sollten allerdings nicht zu ausufernd sein.
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