Humatronic - Structures

Review

„Weniger ist mehr“ – nach diesem geflügelten Wort handeln die Belgier von HUMATRONIC auf ihrem Album „Structures“. Tatsächlich ist die knappe Dreiviertelstunde objektiv betrachtet ziemlich minimalistisch ausgestaltet – und doch machen mir die acht Songs plus Intro reichlich Spaß!

Aber fangen wir vorne an: HUMATRONIC präsentieren dem geneigten Hörer ihre Version des Industrial Metal, wie ihn beispielsweise FEAR FACTORY spielen. Dabei geht der Fünfer auf seinem Langspiel-Debut einige Gänge langsamer vor – aber schafft es (zumindest in meinen Ohren) gerade dadurch, richtig Stimmung zu erzeugen.

Man muss bei dem Genuss von „Structures“ zugeben, dass die Gitarren-Motive recht… wie soll ich sagen?… reduziert sind. Über weite Strecken gibt es das typische „Djent“-Geräusch abgedämpfter Gitarren, ohne dass HUMATRONIC jedoch in dieses Subgenre einzusortieren wären. Dafür sind die Song nämlich deutlich zu eingängig, polyrhythmische Ansätze sucht man fast vergebens.

Was aber macht „Structures“ dennoch zu einem wirklich gelungenen Album? Ein Wort: Atmosphäre. HUMATRONIC haben nämlich ein beachtliches Gespür dafür und schaffen es, durch massiven Einsatz von Samples, elektronischen Fragmenten und Stimm-Effekten eine sterile, unmenschliche, maschinelle Stimmung zu erzeugen. Und ganz ehrlich: Das ist nicht so einfach wie man sich das vorstellt – wie eine Unzahl an gescheiterten ‚Industrial [Black/Doom/beliebiges Genre einsetzen] Metal‘-Projekten beweist.

Diesem Ansatz steht auch die Produktion des Albums nicht nach, die kompakt, transparent, nichtsdestoweniger aber druckvoll ist und damit dem atmosphärischen Ansatz HUMATRONICs in die Hände spielt. Dadurch entsteht im Gesamtbild ein oberflächlich (zu) langsames, bisweilen gleichförmiges Album, das mit jedem Durchgang mehr Details offenbart und (hoffentlich nicht nur) mir noch eine ganze Zeit lang Freude bereiten wird. Chapeau.

08.12.2011
Exit mobile version