Human Pesticide - Hateful Visions

Review

„Hateful Visions“ – ein plakativer Titel, der aber ganz treffend beschreibt, worum es im Death Metal großteils geht. Damit wäre auch schon mal geklärt, in welche Ecke die Österreicher von HUMAN PESTICIDE einzuordnen sind. Will man diese Charakterisierung nun noch spezifizieren, muss man den vier Jungs aus der Steiermark eine gehörige Schlagseite in Richtung US-Death Metal attestieren, die gelegentlich von einigen thrashigen Parts aufgelockert wird. Dabei ist das musikalische Resultat ziemlich zwiegespalten. Im Großen und Ganzen kommt das Quartett über unspektakuläre Gitarenarbeit, austauschbares Guttoralröcheln und solides Drumming nicht hinaus, was deren zweite Eigenproduktion auf den ersten Blick in einem trüben, langweiligen Licht erscheinen lässt. Aber irgendwie haben es HUMAN PESTICIDE geschafft, in fast jeden Song ein kleines, kurzes Highlight einzubauen. Sei es durch ein hängenbleibendes, von Sechs- und Viersaiter gleichermaßen getragenes Melodiethema („Memories Of A Murderer“), durch ein arschcooles Thrashriff („Trapped“), durch einen brutalen Blastbeat-Part („Hateful Visons“) oder durch geschickte Geschwindigkeitsvariation („The Strangler“), man wird immer durch irgendetwas davon abgehalten abzuschalten. Dabei geht die Produktion für Undergroundverhältnisse durchaus in Ordnung, auch wenn an manchen Stellen etwaige Klampfenfeinheiten in matschigem Soundbrei untergehen. Somit halten sich auf „Hateful Visions“ Licht und Schatten konstant die Waage, weswegen diese halbe Stunde Ösi-US-Death als durchschnittlich mit Potential nach oben einzustufen ist. Mal schauen, was da noch so kommt. Bis hierhin würde ich jedenfalls österreichische Größen wie DISASTROUS MURMUR oder (die alten) DISHARMONIC ORCHESTRA bevorzugen. Aber es ist schön zu sehen, dass auch der Nachbarland-Untergrund, von dem man normalerweise nicht allzu viel hört, Lebenszeichen von sich gibt.

26.03.2003
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