Human Parasite - Proud To Build The Insidious Catastrophe

Review

Nicht gerade selten kommen mir in letzter Zeit Death-Grind-Platten unter, die bestenfalls als nett zu bezeichnen sind, weil sie dem altbekannten Schema F entsprechen: Samples aus Horror-Streifen als Intro verwenden, dann ultraverzerrte Gitarren und Bass über Blastbeat und Doublebass legen, und mit unverständlichem Gegrunze “veredeln“. Ganz so einfach ist es nun mal nicht. Es gehört schon etwas mehr dazu, wenn die Scheibe wirklich überzeugen soll.
HUMAN PARASITE zeigen mit ”Proud To Build The Insidious Catastrophe”, wie man facettenreichen Grind macht, ohne übermäßig progressive oder stilfremde Elemente zu verwenden.

Denn die Franzosen halten sich ziemlich strikt an oben genannte Genre-Vorgaben, heben sich aber qualitativ trotzdem aus der Masse ab. Denn trotz der kompromisslosen Vorgehensweise versteht es das Quartett, ganz gezielt Akzente zu setzen. Natürlich besteht die Musik weitestgehend aus brutalem Gebolze und gutturalen Vocals, aber ”Proud To Build The Insidious Catastrophe” klingt einfach schön frisch und spritzig. Das liegt nicht zuletzt an dem beherzten Drumming, das alles andere als eintönig ist. Die üblichen Stilmittel werden nicht stumpfsinnig aneinander gereiht, sondern bewusst platziert. So ergibt es sich, dass sich HUMAN PARASITE äußerst variabel präsentieren. Denn auch wenn gesanglich ausschließlich auf derbstes Gegrunze gesetzt wird, sind die Songs nicht stumpf und monoton, sondern durch die zahlreichen Tempo- und Rhythmuswechsel richtig lebhaft. Die Gitarrenriffs sind ebenfalls nicht von der Sorte “schon 1000 mal gehört“, sondern überraschen den Hörer mit interessanten Rhythmusvariationen. Gut, das alles mag es auch bei so manch anderer hochklassiger Death-Grind-Combo geben und natürlich revolutionieren die Jungs aus Besançon das Genre mit ihrer Musik nicht. Aber sie haben etwas zu bieten, was man bei vielen anderen technisch orientierten Kapellen oft vermisst: Groove. Der ist hier bei fast allen Songs in hohem Maße vorhanden und reißt den Hörer förmlich mit. Bei all der Brutalität, die vorherrscht, muss man einfach anerkennen, dass ”Proud To Build The Insidious Catastrophe” eine CD zum Abgehen ist. Brutalität und Groove derart gekonnt zu vereinen, ist kein Pappenstiel. Umso verblüffender ist es, dass HUMAN PARASITE genau das auf ihrer ersten Platte bereits nahezu perfekt hinbekommen.

Ich bin gespannt, wie sich diese Band weiterentwickeln wird. Mit diesem Album hat sie schon mal einen mehr als ordentlichen Einstand geliefert. Reinhören strengstens empfohlen!

20.12.2010
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