Human Paranoid - Stillborn Resurrection

Review

Mal ’n paar Fragen: Wieso trug Jesus auf Golgatha eine Gasmaske? Litten die Besetzer so um 33 n.Chr. an ganz argen Blähungen? Warum ist der Querbalken so kurz? Wie ging die Kreuzigung denn dann vonstatten? Und überhaupt: wo sind die schönen bichromen Cover mit den netten Leuten drauf abgeblieben, wie sie uns noch zu “Breed Of Cain“-Zeiten geboten wurden?

Nachdem uns HUMAN PARANOID hinsichtlich Cover also derart schmählich im Stich gelassen haben, kann erfreulicherweise gesagt werden, dass sie uns musikalisch nicht im Ansatz enttäuschen. Eigentlich reicht schon der Überhammer “Darkroom Alliance“ (muss was mit Berlins Bürgermeister Wowereit zu tun haben) völlig aus, um den geneigten Thrasher, der sich dem ein oder anderen Death-Metal-Einfluss nicht verschließt und eine stark angegrowlte Stimme zu schätzen weiß, rücksichtslos ins Nirvana zu bomben. Was ein primitiv-eingängig-schweinegeiler Song! Eine harsche und gleichsam feine Verschmelzung von Teutonen-Thrash und DEATH zu “Scream Bloody Gore/Leprosy“-Zeiten. Nichts Überflüssiges bringt das Riffing um seine Wirkung, kein Schlag auf Fell oder Blech ist zuviel oder zu wenig. Mit dem Dingen sind die Achtziger hochrein destilliert!

Das Schöne: Der Track ist nicht der einzige, der bestens zündet. Gleich der schleppende Nachfolger “New Frontier“ stellt einen ebensolchen Knaller vor dem Herrn dar, wird hier SIX FEET UNDER doch in thrashiger Manier gehuldigt, dass es eine Art hat. Das Gaspedal wird aber gewiss nicht vernachlässigt und spätestens bei “Philippica“ weiß man, warum Thrash-Metal eben so heißt. Mit den Hawaii-Gitarren-Ausflügen und den Hammond-Orgel-Einsätzen beweist die Band zudem, dass die Hälse der Mucker lang genug sind, um über Tellerränder zu blicken. Gerade das atmosphärisch dichte “Shock Blowers“ weiß in dieser Hinsicht vollauf zu überzeugen und lässt überdies beim Intro dezente VOIVOD-Reminiszenzen hören. Supernummer!

Zu durchschlagenden Riffs, einem Wüterich am Mikro und blitzsauberem Songwriting gesellt sich stets eine als mehr als ausreichend zu betrachtende Portion Abwechslung. Gut, Wermut-Tröpflein gibbet getz’ auch: Die Produktion ist zwar nicht mehr mit dem zweifelhaften Beigeschmack des Proberaums behaftet, sondern im Studio gelaufen und bringt vor allem den Shouter gut in Stellung, könnte aber im Klampfen-und Bassbereich ruhig ein bisschen mehr ins Gesicht drücken. Desweiteren ist der Song “Enlightenment“ einfach Scheiße; da können ihn die schönen Aphorismen von Kant (den Deutsch/Philo-LK können HUMAN PARANOID einfach nicht vergessen), auf denen er textlich basiert auch nicht mehr retten.

Aber da hört man sich “Darkroom Fantasies“… ähm, ich meinte “Darkroom Alliance“ halt zweimal an. Danke an die Jungs aus Ostwestfalen für dieses Brett!!!

P.S.: Wenn ihr mir noch mal einen Promozettel schickt, der dermaßen nach Zigarettenqualm stinkt, sag ich’s Mutti!

08.05.2009

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