Human Improvement Process - Deafening Dissonant Millennium

Review

Das italienische Quintett HUMAN IMPROVEMENT PROCESS hat mit dem Titel seines Debütalbums „Deafening Dissonant Millennium“ bereits einen Hinweis auf die enthaltene Musik gegeben: Lautstark, lärmend und verstörend sind die elf enthaltenen Songs, technisch, mechanisch, industriell, abgedreht. In bekannten Metal-Spielarten gesprochen, verstehen sich die Italiener als Experimental Death Metal- beziehungsweise Deathcore-Band.

Dabei fällt es nicht leicht, die elf Songs von „Deafening Dissonant Millennium“ auf einen Nenner zu bringen: Nach der trügerischen Ruhe des Intros „Jenova“ lauert an jeder Ecke ein vertrackter Rhythmus, ein Breakdown, ein tiefergelegtes Gitarrenriff, ein verstörendes Lead oder ein synthesizerverstärkter Break. Dazu grunzt der Sänger (von wenigen Klargesangpassagen abgesehen) durchgehend in mittleren Lagen und sorgt so für ein angemessenes Aggressionlevel. Kontrollierte Wut mit gelegentlichen Ausbrüchen, in Musik gegossenes Chaos. Spieltechnisch ist die Band definitiv auf der Höhe, und zusammen mit dem transparenten und knalligen Sound ergibt das ein hochenergetisches Gebräu.

Das hört sich alles ganz schmissig an, aber trotzdem will die ganz große Begeisterung bei „Deafening Dissonant Millennium“ nicht aufkommen. Sicherlich: Songs wie der Titeltrack, das mit hektischen Leadgitarren versehene „Etherial“ oder das wunderschöne Instrumental „Materioscura“ stehen auf der Habenseite, genauso wie einige Passagen, bei denen HUMAN IMPROVEMENT PROCESS verstärkt Melodien und Harmonien einsetzen. In weiten Teilen ist „Deafening Dissonant Millennium“ aber eine viel zu chaotische Aneinanderreihung von Ideen und Songfragmenten, die eben nicht zu kompletten Songs arrangiert worden sind. Teilweise verdecken die spielerischen Fertigkeiten der Musiker diesen Umstand, aber am Ende bleibt ein Album, an das man sich durch nicht mehr als perfekt beherrschtes Handwerk, einige Soundgimmicks, zwei, drei gute Songs und ein schönes Instrumental erinnern wird. Und das ist leider nur gehobenes Mittelmaß.

16.11.2013

- Dreaming in Red -

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