Human Abyss - Death Obsessed

Review

HUMAN ABYSS gründeten sich 2019 in Berlin und spielen Blackened Death Metal. Trotz des jungen Alters der Band liegt mit „Death Obsessed“ bereits ihr zweites Studioalbum vor. 2022 wirbelte das Debüt „Death Obsessed“ schon etwas Staub auf. Die erneut in Eigenproduktion erscheinende Scheibe wurde im Kohlekeller-Studio aufgenommen und produziert. Für die Produktion des Gesangs zeigt sich Britta Görtz von HIRAES verantwortlich.

Von der Ursprungsbesetzung der Gruppe sind auf „Death Obsessed“ nur noch Sänger Lynn und Leadgitarrist Christopher übriggeblieben. Neu dabei sind Oliver und No an der Gitarre und am Schlagzeug – beide spielten bei SPAWN bis zu deren Auflösung. Der Brasilianer Artur Cipriani komplettiert HUMAN ABYSS 2.0 am Bass.

HUMAN ABYSS begeben sich in menschliche Abgründe

Auf „Death Obsessed“ sagt der Titel der Scheibe alles, was zu ihrem Thema erwähnt werden muss. Die Musiker beschäftigen sich auf dem Album mit verschiedenen Aspekten des Sterbens und diversen Grausamkeiten. Ein intensiver Fokus liegt auf der medizinischen „Behandlung“ intergeschlechtlicher Menschen. Das Wort „Behandlung“ ist hier bewusst in Anführungszeichen gesetzt, da die Eltern intersexueller Kinder oft zu unnötigen und gefährlichen Operationen gedrängt werden, um eines der beiden „Normgeschlechter“ herbeizuführen. Hierbei verarbeitet Sänger Lynn als Überlebender dieser Praxis persönliche Erfahrungen.

Musikalisch ist der Death Metal deutlich präsenter als der Black Metal. Passend zu den tiefschwarzen Themen der Platte ist auch die Musik überwiegend aggressiv und kompromisslos. Es wird geprügelt, gesägt, gehämmert und geschrien, bis der sprichwörtliche Arzt kommt. Den „Blackened“-Anstrich verdient sich „Death Obsessed“ durch die fiesen Screams von Fronter Lynn, der auch dunkle Death-Metal-Growls im Repertoire hat. In manchen Songs, wie zum Beispiel „Dreadnought“, scheint der Black Metal auch in musikalischer Hinsicht stärker durch.

„Death Obsessed“ ist ein düsteres Album

Mit ihrem zweiten Wurf zeigen sich HUMAN ABYSS als gereifte Band, die mit ihren Kompositionen genau weiß, was sie ausdrücken möchte. Zwar sind die Lyrics ohne Booklet schwer nachvollziehbar, doch die Atmosphäre, die die Musik kreiert, reicht im Grunde aus. Ein großes Lob gebührt der hochprofessionellen Eigenproduktion, die sich nicht vor den Releases größerer Labels verstecken braucht.

17.03.2024

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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