Lefutray - Human Delusions

Review

LEFUTRAY machen ihrem Namen mit dem neuen Album “Human Delusions“ alle Ehre. Die Chilenen haben sich damit selbst das Stigma des “schnellen Sounds“ auferlegt. “Lefutray“ kommt ursprünglich aus dem Araukanischen (Anm. d. Verf.: Araukanisch oder auch Mapudungun ist die Sprache des indigenen Volks der Mapuchen) und bedeutet genau das. Dazu noch das namentlich passende Label Massacre Records, das unter anderem auch DEBAUCHERY und ATROCITY unter Vertrag hält, und fertig ist die klassische Thrash-Walze. Oder doch nicht?

LEFUTRAY schwimmen mit dem Strom

Das Cover Artwork von Costin Chioreanu ist an Komplexität kaum zu übertreffen. Neben den vier Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde bildet es auch ein Labyrinth im zwiegespaltenen Menschen ab und trifft damit zumindest den Kern des Albums: Inhaltlich geht es laut Label um die “schizophrene Lebensweise der heutigen Gesellschaft, die täglich mit Problemen wie Ungleichheit, Gewalt und politischer Korruption konfrontiert ist“.

Musikalisch ist die Platte leider weniger kreativ gelungen. Der Sound ist roh und aggressiv, keine Frage. Vereinzelt ist in einem Wust aus melodielosem Geknüppel mal ein gedrosseltes Tempo hörbar, auch mal der ein oder andere Melodieansatz. Ein Favorit lässt sich unter den neun Songs homogenen Thrash Metals jedoch schwer ausmachen.

Positiv anzumerken ist an dieser Stelle aber das Musikvideo zur ersten Single “The Mist“ aus dem Album, das schon Anfang April veröffentlicht wurde. Die Musikclips von LEFUTRAY sind in der Regel sehr düster, surreal und lassen den Zuschauer mitunter etwas verstört und nachdenklich zurück. Das ist auch bei “The Mist“ ausgezeichnet gelungen.

“Human Delusions“ ist farbloser als erwartet

Verglichen mit dem letzten Album “Oath“ aus 2015, klingt das aktuelle Werk deutlich grauer und eintöniger. Mit seinem drückenden und aggressiven Sound ist es weder besser noch schlechter als andere Thrash-Platten und bewegt sich damit solide im Mittelfeld. Wer auf chilenischen Thrash abfährt, sollte „Human Delusions“ eine Chance geben.

 

07.06.2019
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