Hræ - Þar Sem Skepnur Reika

Review

KURZ NOTIERT

I, der alleinige Akteur hinter HRÆ, ist als Bestandteil der isländischen Szene dank Mitarbeit in der Stoner-Doom-Band NAUGHT sowie einem weiteren Soloprojekt namens ENDALOK einigermaßen erfahren und hat das vorliegende Album „Þar Sem Skepnur Reika“ im Alleingang eingetrümmert. Eigentlich schon im Februar digital erschienen, folgt der physische Release nun auf dem Fuße und via dem kolumbianischen Label Goathorned Productions.

Geboten wird Black Metal mit starkem Hang zu fieberhaften Dissonanzen. Der Gesang ist tief, bedrohlich und hallt gespenstisch durch die messerscharfen Attacken hindurch, die von der sehr organisch produzierten Gitarre serviert werden. Diese Griffigkeit verleiht der Platte eine erfrischende Direktheit. Was der Platte halt fehlt, ist etwas mehr Fokus. Besonders in der ersten Hälfte neigt „Þar Sem Skepnur Reika“ ein bisschen zum ziellosen Mäandrieren, ganz schlimm ist der zweite Track „Tungur Og Eiturský“, während die zweite Hälfte, beginnend mit „Drep“, schon deutlich bestimmter nach vorne drückt.

HRÆ legt also gut vor mit reichlich Luft nach oben. In den langatmigeren Momenten kommt es eher einer Version von DØDHEIMSGARD mit angezogener Handbremse gleich, doch wenn er die Tracks prägnant nach vorne treibt, zeigt sich das bösartige Potential hinter „Þar Sem Skepnur Reika“.

03.09.2020

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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