Houston! - Fast In Elegance

Review

Amerikanischer College-Rock ist immer so ne Sache. Zwar ist man sich als Jünger der MTV-Generation bewusst, dass es wichtig ist junge Menschen mit Musikinstrumenten zu beschäftigen, damit auch Exzentriker in amerikanischen Schulen akzeptiert werden, aber streng genommen kommt da selten was wirklich Gutes bei raus. Um die Einleitung spannend zu machen, kommt aber jetzt der entscheidende Kniff: HOUSTON! sehen zwar wie College Rock aus und klingen auch mehr oder weniger so, sind aber eigentlich Italiener, die es zum amerikanischen Label Sliptrick Records geschafft haben. Ganz schön kompliziert für eine so junge Band.

Leider kann das Interesse über den großen Teich hinweg die Musik nicht wirklich rechtfertigen. Alles ist sehr stereotypisch, die Produktion kantenlos auf Radio getrimmt, Innovation erwartungsgemäß gleich Null und das Songwriting ziemlich minimalistisch. Immerhin sind die technischen Fähigkeiten aber ganz okay, was glücklicherweise auch eine ordentliche Gesangsleistung einschließt. Wer also per se nicht mehr als eine klassische Radiomusikauswahl, bestehend aus diversen simplen Nach-Vorne-Rockern und schmachtigen Halbballaden verlangt, passt recht gut in die Zielgruppe des Labels. Wer jedoch mehr sucht, sollte über „Fast In Elegance“ dann doch zweimal nachdenken. Zwar hab ich mich ertappt bei einigen flotten Nummern wie „Six Hours Of Sex In Calcutta“ oder dem cool 80er-jahrigen „Rock’n’Roll Fist“ wirklich mit diversen Körperteilen mitzuwippen, aber der Kunstanspruch tendiert gegen Null. Das ist eher die Musik für eine durchschnittliche Abschlussfeier, als für die private Heimanlage. Und irgendwie kommt es mir auch vor, als ob die Band selber eher auf Zeit als auf Qualität gearbeitet hätte. Zugegebenermaßen ist kein Song wirklich schlecht, und überall erkennt man die Daseinsberechtigung, aber selten hat man auch wirklich alles gut gemacht. Mal ist ein Gitarrenriff ziemlich lieblos und dafür die Bassspur cool, mal die Akkordstruktur eines Songs wahnsinnig stark, aber was man draus gemacht hat recht lieblos.

Dennoch ist der Gesamteindruck eher positiv. Vermutlich wird es zwar noch mindestens drei Alben dauern, bis ein wirklich unignorierbares Stück RocknRoll rauskommt, aber diverse lustige Ideen und ohrwurmige Passagen tragen die Platten über die Spielzeit und machen auch die hohe Anzahl von Halbballaden erträglich. Da gibt es definitiv weitaus schlimmere Versuche an Gitarre und Bass.

21.07.2008

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