„Precious Metal“ ist das neunte Studio-Album der US-Rocker von HOUSE OF LORDS und der Sound entspricht jenem Klang-Erlebnis, welches entstehen würde, wenn man VAN HALEN, STEEL PANTHER und BON JOVI zusammen mit drei Kisten Bier in ein Zimmer sperrt. James Christian, augenscheinlich ein langjähriger, sehr aktiver Musiker und sowohl Produzent als auch Stimme der Platte, legt hier mit seinen vier Mannen 54 Minuten überraschende und überzeugende Musik an den Tag, die eindeutig dem AOR-Bereich Lorbeeren schenkt. Auch die vergangene Auflösung, Neugründung und die Line-Up-Wechsel haben HOUSE OF LORDS nicht geschadet: „Precious Metal“ ist in der Tat eine Perle der rockigen Unterhaltung und schreit förmlich von der ersten Minute an nach Leo-Leggings und Haarspray. Ob es Hair Metal, Glam Metal oder überhaupt Metal ist, bleibt fraglich, aber auf jeden Fall ist es Poser-Rock!
Der Opener „Battle“ ist ein Aushängeschild für den durchgehenden und deutlich erkennbaren eigenen Stil von HOUSE OF LORDS: 80er-lastig, knackig, keyboardbeladen und melodisch. Das Album ist durchgehend gut und hat keine Tiefpunkte, besonderes Augenmerk ist allerdings auf den elften Song „Action“ zu richten; dieser Titel bleibt mir, wenn auch mit schallendem Gelächter, im Gedächtnis. Wenn da nun nämlich ein älterer Herr (man verzeihe mir meine jugendliche Naivität) mehr als drei Minuten seine Liebste mit den Worten besingt, sie soll bitte endlich still sein, er will sowieso nur das Eine von ihr – einfach klasse!
Der Titel „Precious Metal“ ist übrigens eindeutig zweideutig: Der Titelsong entpuppt sich entgegen aller Erwartungen als Liebes-Ballade, was eine willkommene Abwechslung bietet, doch dabei handelt der Text gar nicht von „Metal“, sondern von einem „edelmetallenen Herzen“ der Angebeteten, woran man erkennt, dass die Herren ihren Job und auch HOUSE OF LORDS durchaus ernst nehmen, denn inhaltlich werden einerseits mit einem Augenzwinkern typische Melodic-Rock-Klischees erfüllt, andererseits werden auch ernste Themen behandelt.
Zusammenfassend bietet das Album für eingefleischte Metaller leider nicht genug Würze, aber wer auf Powerchords und virtuose Gitarrensoli steht, sollte sich „Precious Metal“ definitiv zulegen.
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