Ansprechender Name, ansprechendes Cover, aussagekräftiger Titel und vor allem gleich ein fettes Riff zu Beginn von „Taken“: Damit ist HOTEL DIABLO die sympathische Ansage schon mal gelungen. Dahinter verbergen sich einige namhafte Gestalten, dass man schon fast das Wort „supergroup“ auf der Zunge spürt. Sänger Rick Stitch (LADYJACK) und Gitarrist Alex Grossi (BEAUTIFUL CREATURES, QUIET RIOT, BANG TANGO) waren schon mit ADLER’s APPETITE unterwegs, während Bassist Mike Duda und Schlagzeuger Mike Dupke derzeit noch bei W.A.S.P. tätig sind. Wenn dann noch Gilby Clarke als Produzent dabei ist, ahnt man schnell wohin die Reise geht – nämlich Richtung Hard Rock.
Leider nicht so schmissig, wie es „Taken“ noch vermuten lässt, und wie es bei „Set It Off“ noch durchschimmert. „The Return To Psycho, California“ ist kein aggressives Roadmovie, sondern eine höchst melodische Platte mit vielen eingängigen, bisweilen äußerst radio-tauglichen, balladesken Stücken. „What You Do To Me“ und vor allem „Bury You“ sprechen da eine ganz eindeutige Sprache. Glatt gebügelte Hard Rock Romantik, der allerdings kaum etwas Teuflisches anhaftet. Aber wer gerade auf diese Art Rock mit starken Hooklines und solosüchtigem Gitarristen steht, könnte sich für das Album begeistern. Denn ohne Zweifel leisten die erfahrenen Musiker hier mehr als solide Arbeit. Eine kleine Überraschung haben sie auch noch in petto, und zwar ein Cover von OASIS‘ berühmten Hit „Wonderwall“. Elegant wird der Song aus seinen Britpop-Angeln gehoben und ins eigene Klangkorsett geschnürt. Eine gelungene Abwechslung, zu der sich im Anschluß dann noch zwei Akustiklastige Versionen ihrer Balladenstücke gesellen.
Wer ohne Kanten und fette Grooves leben kann, und sich dafür lieber eine Extraportion Melodie in den Rocktail kippt, sollte es mal mit den Diablos probieren. Ein kleiner Umschwung in härtere Gefilde täte den Herrschaften für’s nächste Mal trotzdem gut. Da wo „Taken“ herkommt, ist noch mehr!
Kommentare
Sag Deine Meinung!