Es kann einen wirklich schon etwas verwirren, wenn dir eine bis dato unbekannte Band bei der Internetrecherche nicht direkt angezeigt wird, sondern stattdessen freundlichst auf ein offensichtlich sehr bekanntes Pferdemagazin hingewiesen wird. Das was HORSEMAN machen, nennt sich aber Modern Metal und ist ganz weit weg von Ponyhof. Zum Glück.
Die Sache mit der Komfortzone
Mit „Of Hope, Freedom And Future“ präsentieren die Bielefelder unter dem Label Massacre Records ihren dritten Release und sich selbst offensichtlich sehr viel moderner und weniger hart galoppierend, als auf ihren Vorgängern. Mit „Galoppieren“ noch schnell den letzten, schlechten Wortwitz anlässlich des Bandnamens gegönnt, stecke ich schon mitten im Intro des ersten rein instrumentalen Tracks, welcher mit leicht gezupften Gitarrensound im bluesigen Bereich startet, da aber nicht lange verweilt, sondern sich direkt unter Weiterführung der Melodien leicht aufbäumt.
Mit „A Thousand Wars“ setzt mir die Combo danach eine schwerfällige, massive Soundwand entgegen, die mit ihrer simpleren Struktur nicht unbedingt sofort überzeugt und zu sehr innerhalb des bandeigenen Wohlfühlbereiches verbleibt.
HORSEMAN: Wenn der Knoten erstmal platzt
Ab dem dritten Song „Hunters“ platzt der Knoten. Die Band spielt sich frei und zeigt anstatt plattem Krawall eine melodiöse, kleine Achterbahn, in deren Mitte sich Platz für ein sauberes Gitarrensolo findet, welches dem Stück noch mehr Substanz verleiht. Nicht minder verantwortlich, die beinharte Leistung hinter den Drums, fungierend als absoluter Tragpfeiler. Während Fronter Stefan einen stimmlich durchdringend förmlich hinterherjagt, vereint sich das Ganze am Ende zu einem der interessantesten Songs auf „Of Hope, Freedom And Future“.
„Of Hope, Freedom And Future“: Geduld wird belohnt
Wer Groove sucht, wird ebenfalls fündig, spätestens bei „The Monsters I Feed“. In diesem Fall wollen die Monster tanzen. Schuld daran, eine Melodie, die im Hirn bleibt. Schuld aber auch der Mash-Up zwischen Hardcore, Metalcore und Punk, der mehr als hinhaut und zuhaut.
Natürlich darf der ein oder andere Genre-typische Breakdown nicht fehlen, aber auch hier sorgen Bass, Gitarre und Drums dafür, das nichts in die Beliebigkeit abdriftet. Stefan erlaube ich dagegen sein Abdriften in punkige Gefilde beim dahingerotzten Refrain und damit vielleicht das beste Beispiel der eigenen Interpretation der Band im Bezug auf Modern Metal.
Mit „Of Hope, Freedom And Future“ trauen sich HORSEMAN unangenehme Themen auf den Tisch zubringen, mit Hinblick auf bessere Zeiten. Das Cover dabei nicht meins und eindeutig Geschmackssache, der Inhalt dafür deutlich überzeugender. Überzeugend mit dem Anwenderhinweis, dass hier eine Steigerung von Track zu Track erfolgt, die Geduld erfordert, aber diese dann durchaus belohnt wird.
HORSEMAN haben Bock, die nötige Härte und vor allem den nötigen Groove im Background, so dass Fans der Schublade Modern Metal hier nicht falsch liegen werden. Zumindest nicht so falsch wie meine Internetrecherche am Anfang. Ja, die Pferdemänner sind definitiv alles andere als Ponyhof und somit ein Ohr wert.
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