Horizon Ablaze - Spawn

Review

Ein neuer Name am norwegischen Metal-Himmel ist der von HORIZON ABLAZE, einer jungen Band aus Kristiansand, die bislang mit der EP „Deconstructive Portrait“ aus dem Jahr 2009 den Weg in die Öffentlichkeit suchte. Mit „Spawn“ liefert das Quartett nun ihren Full-Length-Einstand nach, ein immerhin 60-minütiges Konzeptalbum, das eine fiktive Story rund um den Zweiten Weltkrieg erzählt.

Textlich ambitioniert, musikalisch überraschend – so könnte „Spawn“ umschrieben werden: HORIZON ABLAZE haben sich ganz Norwegen-untypisch einer Melange aus Death und Thrash Metal verschrieben und stehen in keiner offensichtlichen musikalischen Tradition ihres Heimatlandes. Da gibt es schreddernde Gitarren en masse, peitschende Riffs und sinistre Harmonien und insgesamt nur wenige Soli. Der Bassist wiederum nimmt eine Sonderstellung im Sound der Norweger ein: Nicht nur, dass sein Instrument ziemlich weit nach vorne gemischt wurde, er setzt seinen Sechs-Saiter-Bass auch so ein, dass er auf den Riffs stets pumpende Akzente setzt. Der Sänger wiederum orientiert sich an moderneren Metalspielarten – von grummelnden Death-Metal-Vocals bis hin zu heiserem Schreien hat er einige Stimmlagen eingeübt.

Vom songschreiberischen Aspekt her ist „Spawn“ durchaus ansprechend, wenngleich die Spannung nicht über die gesamte Spielzeit gehalten werden kann: Da gibt es neben eher soliden Momenten wie „Throne Of Trepidation“, „Enigmata“ oder „Black Burden“ richtig spannende Songs („1941“, „Homicidal Reign“, „Barbed Wire Deathbed“). Zum Ende zeigt sich aber, dass es dem Vierer schwer fällt, noch einmal notwendige Akzente zu setzen. Zudem fehlt dem Album die für die üppige Spielzeit notwendige Abwechslung: Sich eine Stunde lang durch die Geschichte zu prügeln, kann ziemlich ermüdend sein, wenn es als Sahnehäubchen einzig die genannten Bass-Variationen gibt. Ein oder zwei langsamere Stücke hätten Wunder gewirkt – oder gleich eine Kürzung der Spielzeit.

Dennoch: „Spawn“ ist ein gutklassiges Erstlingswerk, auch wenn die Band das Songmaterial noch etwas hätte straffen oder variieren können. Immerhin orientiert sie sich nicht an Vorbildern und geht ausgetretene Wege, sondern versucht ihr eigenes Ding durchzuziehen. Dabei agiert das Quartett selbstbewusst und technisch anspruchsvoll. Und nicht zuletzt überzeugt der Sound der Scheibe, der nicht nur sehr direkt und fett daher kommt, sondern alle Instrumente und die Stimme gut darstellt. Trotz der Einschränkungen ist „Spawn“ also eine interessante Scheibe, die Fans der genannten Stilrichtungen antesten sollten.

10.01.2011

- Dreaming in Red -

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