Hopscotch - Six Reasons To Rock
Review
Bei manchen Tonträgern ist es wie mit Essen: ein Schnuppern, ein Moment des Hinhörens genügen, und man weiß, woher die Pizza kommt. Oder die Platte.
Die Punk’n’Roller von HOPSCOTCH sind so ein Fall- beim ersten Song ist klar, dass die Band aus Skandinavien, vermutlich Schweden stammen muss: rasante Wechsel zwischen derbem Gitarrengeschrammel und orgiastischem Gitarrengefuddel, treibende Rhythmusgruppe, sparsam eingesetzte Breaks und ein gerüttelt‘ Maß an Melodien, das kennen wir von Typen wie PSYCHOPUNCH und THE BONES. Die Vorliebe für den Hardrock der 1970er Jahre, die auch die göttlichen HELLACOPTERS zeigten, ist hier ebenso vorhanden wie eine leichte Affinität zum Hardcore. Abwechslung und Genießbarkeit werden hier zu gleichen Teilen und in -man verzeihe den Ausdruck- furztrockener Produktion geboten. Wie erfreulich, dass die seit letzten Jahren langsam aber sicher in Auflösen und Dahindümpeln begriffene Stockholmer Szene endlich wieder frischen Wind erfährt!
Gekrönt wird das Aufgezählte von Gesang, der vermuten lässt, dass Smokie, seines Zeichens Sänger der Darmstädter morgens aus Gründen der Stimmhygiene eine handvoll Reißzwecken im Whiskey gurgelt. Darmstädter? Ja! Meine anfängliche Einschätzung und felsenfeste Überzeugung ist falsch, die vermeintlichen Nordmänner HOPSCOTCH kommen aus Südhessen (South Of Hessen sozusagen!) und „Six Reasons To Rock“ entstand im Kohlekellerstudio in einem Dorf namens Ober-Beerbach! Kaum zu glauben, aber hier wurde ganz große Arbeit geleistet.
Der einzige Wermutstropfen hierbei ist, dass es sich beim Resultat lediglich um eine EP mit sechs Titeln handelt. Meine Hoffnung ist groß, dass die Hessen bald ein reguläres Album nachschieben.
Freunde von Skandopunk’n’Rollern à la TURBONEGRO, THE CHUCK NORRIS EXPERIMENT oder THE CARBURETORS sollten HOPSCOTCH unbedingt anhören und/oder sie auf ihrer Tour mit den Franzosen von TRACY GANG PUSSY anschauen!