Die Türkei spielt auf der Landkarte der progressiven Rockmusik bislang eine eher untergeordnete Rolle. Insofern können HOPE TO FIND auf jeden Fall schon einmal einen gewissen Exoten-Bonus für sich verbuchen. Allerdings hört man der Musik auf „Still Constant“ ihre Herkunft überhaupt nicht an. Nerviges „Schügürüm“-Gedudel bleibt einem hier erspart, es regieren ein erdiger Rock-Sound und traditionell-progressive Songstrukturen. Die vier Stücke sind angenehm straff arrangiert, durch den trockenen Sound und die kalt wirkenden Vocals von Frontmann Zafer Yüksel wirkt das Material aber relativ düster und emotionsarm.

Dafür sind die Riffs recht ordentlich und die Melodien wissen zu gefallen, ohne jedoch echte Ohrwurm-Qualitäten zu entwickeln. Gelegentlich wird das Ganze mit typischen DREAM-THEATER-Gedächtnis-Frickel-Läufen garniert (hörbar vor allem in „Walking Walls“), wie man auch insgesamt noch keinen wirklich eigenständigen Sound gefunden hat. Bei der Debüt-EP einer Newcomer-Band kann man hier vorerst noch beide Augen zu drücken, bis zum ersten richtigen Album sollten HOPE TO FIND diesbezüglich aber noch einen deutlichen Schritt nach vorne machen.