Hope Drone - Cloak Of Ash

Review

Bereits ihre nach dem Bandnamen benannte EP „Hope Drone“ aus dem Jahr 2013 erreichte verhältnismäßig große Bekanntheit im Post Black Metal-Zirkus. Dies ist vor allem deshalb nennenswert, da HOPE DRONE eben jene EP noch ohne finanzstarken Rückhalt produzierten bzw. vermarkteten. In der Zwischenzeit bei Relapse Records untergekommen, sind die Erwartungen an das Debüt des aus Australien stammenden Quintetts dementsprechend groß. Dass HOPE DRONE allerdings mit einem Hammer von Song von über 20 Minuten in das neue Werk einsteigen, hätte aber vermutlich keiner erwartet; auch wenn die EP bereits überlange Titel von sechs bis acht Minuten beinhaltete.

Allerdings ist eben jener erster Song, der auf den Namen „Unending Grey“ hört, einer der besten, wenn nicht sogar der beste Song auf dem gesamten Album. Mit einer Spielzeit, in der andere Bands gut und gerne mal fünf Songs unterbringen, beinhaltet „Unending Grey“ alle charakteristischen Merkmale HOPE DRONEs und bündelt sie zu einer emotionalen, nihilistischen und mit wenigen Hoffnungsschimmern versehenen Urgewalt. Eine wahre Achterbahn der Gefühle Richtung Untergang, die durch hochmelodische, flächige Momente, zumeist gebettet auf einem drückenden, abgrundtiefen Sockel, der mit zahlreichen Noise-Elementen an Größe gewinnt, besticht. Die daraus resultierenden Auswüchse voller Sehnsucht könnten schöner nicht sein. Hier greift ein Zahnrad ins andere, die zwanzig Minuten pure Hingabe vergehen wie im Flug. Ob nun mit schriller Raserei, atmosphärischen Zwischenspielern oder dem doomigen, mit Verzweiflung nur so vollgepumpten Ende.

Das Problem daran ist jedoch, das „Cloak Of Ash“ noch ganze 50 Minuten Spielzeit vor sich hat und die dichte, unheilvolle Atmosphäre vom Opener nicht wirklich aufrecht erhalten kann. Schnell wird deutlich, dass das Werk ein wenig den Rahmen sprengt. So geht dem direkt im Anschluss folgenden „Riverbeds Hewn In Marrow“, in dem HOPE DRONE das Tempo anfangs nochmal herrlich anziehen und in einen tollen Midtempo-Groove übergehen, vor allem im sanften Fahrwasser schlussendlich ein wenig die Puste aus. Dieses Manko zieht sich wie ein roter Faden durch die seichten Passagen der restlichen Songs, die trotz dieser Einschränkungen immer noch durch die wirklich intensiven, verschrobenen und oft enorm melodischen Gitarrenauswüchse innerlich berühren können. Positiv hingegen ist ebenso, dass die neuen, vermutlich auch finanziellen, Möglichkeiten der Platte anzuhören sind: Natürlich wurde soundtechnisch keine Kehrtwende vollzogen, es tönt noch immer dreckig und überaus organisch. Allerdings konnten insbesondere beim klagenden Gesang von Chris Rowden Fortschritte erzielt werden, der zwar immer noch recht eindimensional und dumpf klingt, im sehr druckvollen Instrumentalgewand aber ein Stück weit differenzierter daherkommt.

Hätten HOPE DRONE die zahlreichen Ideen und Ansätze ein wenig komprimiert, hätte hier sicherlich auch eine höhere Punktzahl stehen können. Teilweise werden die zunehmend zermürbenden Stücke von der aus Brisbane stammenden Band zu stark ausgereizt, ohne, dass wirklich etwas passiert („The World Inherited“). Ein Song wie „Every End is Fated In Its Beginning“ hätte vermutlich auch in sechs anstatt neun Minuten alles sagen können. So ermüdet das Gesamtwerk auf Dauer aber zu sehr, obwohl die Platte noch immer unheimlich viel Trübsal versprüht und den Hörer, dem Titel nach, in einen wahrlich grauen Aschemantel hüllt. Wer auf VATTNET VISKAR, melodische DOWNFALL OF GAIA oder auch eingängige ALTAR OF PLAGUES steht, sollte ein Ohr riskieren und sich auf jeden Fall mal nach der EP umschauen.

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28.08.2015

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