Hooded Menace - Ossuarium Silhouettes Unhallowed

Review

Ach, guck an. Da haben sich die Kapuzenäffchen des Bösen, pardon ich meine natürlich HOODED MENACE mit einem neuen Album ans Tageslicht gegraben, welches auf den Namen „Ossuarium Silhouettes Unhallowed“ hört. Und das alles ohne große Aufmerksamkeit oder Promo-Phase zuvor. Die Finnen können mittlerweile ihr 10-jähriges feiern und waren stets sehr umtriebig – so gibt es beinahe kein Jahr in ihrer Karriere, in dem sie NICHT etwas neues veröffentlicht haben… und sei es nur eine der unzähligen Splits oder Compilations.

 

Death-Doom in trauriger Friedhofsschauer-Atmosphäre, die Fünfte

Auf dem neuesten gibt es – Überraschung – auch diesmal keine großartigen Überraschungen. Hach, watt schön… auch in der heutigen schnellebigen Zeit gibt es einige Institutionen auf die man sich verlassen kann: Der HSV wird wieder nicht absteigen (oder doch? ob das gut ist oder nicht, überlasse ich dem werten Leser), Wetter bleibt scheiße im Norden, Bier schmeckt warm nicht, man bekommt Death-Doom in gewohnter Qualität von HOODED MENACE serviert.

Gleich vom Opener weg lassen die Finnen keinen Zweifel daran, was nun folgen wird: Aus den Gräbern kriechender, zäher Death–Doom mit Kanten und Ecken, in seiner Modrigkeit AUTOPSY, in seiner Schwerfälligkeit ASPHYX nicht unähnlich, vom Sound aber dem Elchtod mit den sägenden Gitarren – allerdings ohne den typischen „Tractor-harvesting-souls-in-hell“-Buzzsound früher DISMEMBER oder ENTOMBED – zu getan. FUNEBRARUM (die könnten auch mal wieder was neues rausbringen) wären etwa auch eine Referenz. Hin und wieder –  Satan bewahre! – schleicht sich sogar mal eine kleine Melodie ein, aber keine Angst, eher alte AT THE GATES als neue IN FLAMES standen hier Pate.

 

Alt, Bekannt, Solide

So gibt es im 10 minütigen Brecher von Opener „Sempiternal Grotesqueries“ gleich die ganze Palette an oben erwähnten Einflüssen aufgefahren: zähflüssige Doom-Parts, kurze Uffta-Uffta Ausbrüche, schwelgerische, unheil verkündende Melodien. Das ist zwar immer schlüssig, aber ein wenig unstringent. Lediglich die Melodie scheint wirklich im Vergleich zu den alten Werken, obwohl auch dort schon vorhanden, hier eine tragendere Rolle einnehmen zu wollen. Von neueren KATATONIA sind HOODED MENACE aber immer noch eher entfernt, alte Werke der Band kommen bei manchen Parts durchaus schon in den Sinn als Referenz, also kleine Kurskorrekturen im Sound.  Das Drehen an den berühmten kleinen Stellschrauben. Das begrüße ich sehr, allerdings muss man selber entscheiden, ob das auf den sonst gruftig-modernden Death-Doom, den HOODED MENACE bislang fabrizierten, passt. So zünden andere Tracks mehr (so das sehr melodische „In Eerie Deliverance“, das abwechslungsreiche „Cascade of Ashes“ oder das sowohl melancholisch als auch fies-kriechend könnende „Charnel Reflections“), andere weniger (der etwas zerfahren wirkende Opener, das für Band-Verhältnisse durchschnittliche „Cathedral of Labyrinthine Darkness“). Das Outro in Form von 2 Minuten und (auf Vinyl) das CELTIC FROST-Cover hätte es dann eigentlich gar nicht mehr gebraucht. Dann hätte ich lieber einen Song mehr gehabt, wir reden hier immerhin von Doom und das Album bringt ohne Zusatz gerade mal 40 Minuten auf die Uhr. Sei es drum. Kurzum: Wer auf doomigen Death oder deathigen Doom oder oben genannte Bands abfährt, macht auch mit der neuesten Platte wenig falsch, ich würde aber selbst alten Fans der Band ein voriges Reinhören anraten, da die neue melodischere Ausrichtung und kristallklare Produktion dem ein oder anderen vielleicht vor den vergammelten Holzkopf stoßen könnte. Sonst bleibt alles beim bekannten, alten Niveau bei den Finnen.

 

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28.01.2018

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