Aus welchen Gründen auch immer diese Band bislang hierzulande vorwiegend ignoriert wird, vermag ich nicht zu beurteilen, Tatsache ist für mich, dass die Nordiren aufgrund ihrer vielschichtigen Melange an sich auf überaus reges Interesse stoßen müssten.
Nach zwei Demos und zwei EPs bringt das Trio nun zum ersten Mal ein Langeisen heraus und schon nach dem ersten „Beschnuppern“ wird klar, dass HONEY FOR CHRIST ihr musikalisches Spektrum erneut ein wenig erweitert haben. Die bereits auf ihrem letzten Demo „The Darkest Pinnacle Of Light“ zu vernehmenden Einflüsse aus der Ecke des Dark Metal, sowie aus dem Gothic-Bereich kommen auf „The Cruelty Of Great Expectations“ noch stärker zum Vorschein und verdrängen die noch in der Frühzeit der Bandexistenz dominanten Elemente aus der Richtung Power/Thrash Metal, die vor allem das 2001er Demo „Forging Iron Will“ geprägt haben.
Zwar ist aus jener Ecke immer noch eine ganze Menge zu vernehmen, doch die nunmehr latent vorhandene Vorliebe für, mitunter gar in Richtung Doom tendierende Dunkel-Sounds, erweist sich auf diesem Album als vorherrschend und zudem als richtige Entscheidung. Denn die Nordiren klingen dadurch intensiver als je zuvor. Mitunter schafft es die Truppe diesbezüglich sogar schon in die Nähe von Meistern wie KATATONIA zu gelangen, was ja nun wirklich nicht viele Bands von sich behaupten können.
Wer dadurch allerdings ein eher „gemäßigtes“ Werk im Sinne von eleganten Elegien erwartet, liegt definitiv falsch, denn speziell die harschen Riffs, die durchwegs aus der alten Thrash Metal-Schule entstammen (phasenweise erkennt man hier vor allem Jeff Waters als Einfluss, aber auch mit NEVERMORE oder MEGADETH liegt man nicht ganz falsch) stellen sich als unabdingbar zum Gelingen dieses Albums heraus und machen einmal mehr das berühmt-berüchtigte „Etwas“ aus.
Die Band hat sich also erneut erheblich weiterentwickelt, ihre Kompositionen klingen nun stilistisch zwar offener, auf der anderen Seite aber zeitgleich straffer strukturiert, wie auch arrangiert. Wär fein, wenn es den Nordiren mit „The Cruelty Of Great Expectations“ endlich gelingen könnte, zumindest einigermaßen Beachtung zu finden, verdient hätte es das Trio längst.
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