HolyHell - Apocalypse

Review

Die „Demons, Dragons And Warriors Worldtour 2007“ mit MANOWAR und RHAPSODY OF FIRE wird von HOLYHELL als besonderer Attraktion begleitet, wie uns der Beipackzettel euphorisch erläutert. Wir erfahren, dass Rhino, seinerzeit mal Schlagwerker bei MANOWAR, nun für diese Combo die Felle drischt. Sängerin Maria Breon hat eine klassische Gesangsausbildung, und siehe da, was wir befürchtet haben, bestätigt sich; wir haben es mal wieder mit einem NIGHTWISH-Klon zu tun. Und was für einem.

„Apocalypse“ nennt sich die Single, die uns einen Vorabeindruck von dem, was da noch in Kürze en gros auf uns zukommen wird, geben soll. Der gleichnamige Opener beginnt mit diesem Mischmasch aus Klimperkeys, Gitarren, Hall, Engelsstimmchen, der uns seinerzeit an „Oceanborn“ und „Wishmaster“ so gefallen hat. Na ja, mir weniger, aber was solls. Und „Apocalypse“ erinnert eins zu eins an einen Nightwish-Song aus dieser Epoche; bin leider gerade zu unmotiviert, den jetzt herauszusuchen. Es fällt auf, dass Maria im Gegensatz zum Vorbild Tarja kleine Zitterpartien im dünn geratenen Stimmchen hat, sie sägt bisweilen, vor allem an meinen Nerven, denn schon beginnt meine Physis ob der Marter zu streiken. Doch dann folgt ja noch „Resurrection“. Grundgütiger. Gleiches Schema, nur langsam. Allmählich fange ich an zu zweifeln, dass da wirklich eine klassische Gesangsausbildung vorliegt; die Sängerin von SKYWARD könnte man als weitaus besser bezeichnen… Kitsch, Pomp, Glöckchen klingeln, soll geheiratet werden oder was? Der Refrain… Ohne Worte. Der ätzendste Stimmenüberschlag der Historie. Und der Refrain gibt nicht auf, er wird wiederholt, eindrücklich, an die zweihundertmal, schätze ich. Na gut, ich resigniere.

Gelähmt lasse ich diese Scheibe über mich ergehen. Eine Live-Version von „Phantom Of The Opera“ folgt nämlich auch noch, sehr einfallsreich. Da wird anfangs ein ganz fieser Fehler beim Einsatz von Maria einfach naturbelassen, unfreiwillig komisch, das. Der männliche Artist klingt wie Marco von NIGHTWISH, genauso und nicht anders, vielleicht ist ers ja. Der Beifall rauscht, ist viel zu laut, die Begeisterung so groß, als würde Muhammad Ali nochmals in den Ring steigen, den vor siebenundzwanzig Jahren verlorenen Titel zurückzuholen. Fanfaren, Kleisterbombast, Hall, Technik, Produktion… Einfach schauderhaft gemacht. Da gefällt mir sogar die auch nicht besonders geglückte NIGHTWISH-Variante einhundertmal besser.

„Last Vision“ bringt einen Mini-Anklang eines CRADLE-Intros, dann zittert sich die völlig überforderte Maria durch den Song, der ständig mit Plastikglöckchen begleitet wird und auch ein wenig an DORO erinnert, vor allem der Herzschmerz der Rockerbraut, deren Jugendlichkeit dahin ist. Die Grundmelodie könnte auch von MANOWAR sein, „The Crown And The Ring“, „Stirb Für Dein Ding“, was auch immer, egal, austauschbar, identitätsloses Geseie.

Das wird nichts. Niemals. Klon der Klone. Einen für die transparente Produktion, einen für Rhino, er war ja mal ein Freund…

21.04.2007
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