Sänger Mike Tirelli dürfte hierzulande kein unbekannter Name sein. Mit der Power-Metal-Band MESSIAH’S KISS aus NRW veröffentlichte Tirelli vier Longplayer zwischen 2002 und 2014. Da die deutsch/amerikanische Band seit einigen Jahren inaktiv ist, erweckte Tirelli seine erste Combo HOLY MOTHER 2020 wieder zum Leben. Auf „Face This Burn“ (2021) folgt nun „Rise“. Der Bassist Wayne Banks ist ein Mitstreiter von MESSIAH’S KISS und seit 2022 ebenfalls bei HOLY MOTHER aktiv.
HOLY MOTHER sind auf den Spuren von RUNNING WILD
Wie bei vielen US-Metal-Bands ist die Liste der ehemaligen Bandmitglieder von HOLY MOTHER gefühlt unendlich lang. Die 2024er Besetzung hat gegenüber dem Vorgänger „Face This Burn“ eine Runderneuerung erfahren. HOLY MOTHER scheint primär das Projekt von Tirelli zu sein, der ähnlich wie Rock ’n‘ Rolf und RUNNING WILD seine Mitmusiker und Begleiter munter durchwechselt. Haben wir 2024 eine Mike-Tirelli-Band?
Zum Auftakt versprüht „Fire“ nur bedingt Feuer und Flamme. Mit Fokus auf den Vocals gibt es metallische Standardkost, die in dieser Art und Weise schon haufenweise in den vergangenen 30 Jahren veröffentlicht wurde. „The Elevator“ schließt sich nahtlos an dem Vorgänger an, während „Jeremiah“ den Tieftöner im rockigen Soundgewand hervorhebt.
Ob „Power“, „Rise“ oder „Down“: das Quartett zockt sich durch das Album zwischen Hard Rock und melodischen 90er Jahre Metal, ohne größere Ausrufezeichen zu setzen. „Live To Die“ sorgt in Richtung Scheibenende für etwas mehr Tempo und bringt kurzzeitig Schwung in die angestaubte Suppe. „Rain“ kehrt umgehend zum vorherrschenden Sound zurück und die LP dreht sich ohne weitere musikalische Akzente dem Ende entgegen.
„Rise“ verzichtet auf mitreißende Momente
HOLY MOTHER wildern sich durch die Musik der 90er und scheuen auch vor Grunge- und Industrial-Anleihen an der ein oder anderen Stelle nicht zurück. Viele Nummern wirken einmal zu oft gehört und kopiert. Als Beispiel sei „Interventionist“ genannt, wo offensichtlich bei RAMMSTEIN abgekupfert wurde.
Dass die Neuauflage von „Live To Die“ („Toxic Rain“, 1998) Schwung in den Einheitsbrei bringt, spricht Bände. „Rise“ dümpelt meistes vor sich her und liefert kaum hervorstechendes Material, sodass das 2024er HOLY-MOTHER-Release in der Masse der durchschnittlichen Veröffentlichungen untergeht.
Ich hatte wirklich gehofft, dass Holy Mother nochmal ein Album wie Toxic Rain hinbekommt. So viel gesangliches Können und so wenig Ergebnis. Wirklich schade. Naja höre ich halt weiter ab und zu Toxic Rain und freue mich darüber…