Holy Moses - Invisible Queen

Review

Soundcheck April 23# 11 Galerie mit 15 Bildern: Holy Moses - The Final Reign Tour 2023 in Übach-Palenberg

Ein kleiner Schock war es ja schon, als HOLY MOSES mit der Veröffentlichung von „Invisible Queen“ gleichzeitig ihre Auflösung bekanntgaben. Auch wenn Sabina Classen diesen Schritt nachvollziehbar auf den Punkt gebracht hat („Ich möchte nicht als Thrash-Oma in Erinnerung bleiben“), waren die Aachener seit Beginn an eine der wichtigsten Bands für mindestens zwei Generationen im Heavy Metal.

Die Königin des Teutonen-Thrash verschwindet für immer

Früher bellte Classen wie ein ungestümer Listenhund heiser zu harschem Punk-Thrasch, heute bellt sie immer noch mit unverminderter Härte, während die Musik von HOLY MOSES zu einem Schmelztigel aus progressivem Death-Thrash geworden ist, bei dem man mehr als einmal an ATROCITY und nicht zuletzt MESHUGGAH denken muss. Gleichzeitig verleugnet die Band ihre Identität in keiner Weise und klingt auf aberwitzige Weise, wie HOLY MOSES heute eben klingen müssen.

HOLY MOSES schreiten voran

Alleine der Chorus von „Cult Of The Machine“ ist ein schizophrenes Monster aus Hektik, Panik und nervösem Muskelzucken. Großartig. „Order Out Of Chaos“ raubt einem mit dem jazzigen Auftakt-Riff schier den Verstand und man fühlt sich in eine Ecke getrieben, kann sich dem glasklaren Sound nicht entziehen, während der Spannungsbogen immer interessantere Kreise zieht. Es passiert extrem viel auf „Invisible Queen“, was die Musik niemals als Begleitwerk für eine relaxte Autobahnfahrt zum nächsten Festival werden lässt.

„Invisible Queen“ ist ein wie ein Marathon durch die Finsternis

Der Titeltrack beginnt mit einem markerschütternden, verzweifelten Schrei. Wieder so ein HOLY-MOSES-Trademark. Während die BPMs immer schneller zu werden scheinen, macht sich ein flaues Gefühl in der Magengegend bemerkbar, das sich kaum beschreiben lässt. Dissonant geht es auch auf „The New Norm“ weiter, das mit einem kaum zu begreifenden Off-Beat sympathisiert, während die Strophen vor Groove nur so strotzen. Man könnte jeden Song sezieren und würde sich kaum wiederholen, so ausgefeilt ist das Songwriting, so detailliert sind die Arrangements. Am Ende der Platte fühlt man sich ein bisschen leer und ausgelaugt, ganz so als sei man vor einer unsichtbaren Bedrohung durch einen nächtlichen Wald geflohen.

Kein Paukenschlag… Ein Meisterwerk!

Als Zugabe wurden alle zwölf Album-Tracks noch einmal mit Gastsängern aus den Häusern TANKARD, OVERKILL, SODOM und vielen anderen aufgenommen. Aber auch ohne diesen Bonus haben Sabina Classen und HOLY MOSES ein überragendes Abschluss-Werk geschaffen. Man kann nicht weniger als die volle Punktzahl vergeben. Schon deshalb, weil es diese Band einfach nicht mehr besser machen kann und wird. Danke HOLY MOSES!

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14.04.2023

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10 Kommentare zu Holy Moses - Invisible Queen

  1. metal-maniac sagt:

    Wahnsinn wie schlecht der verlinkte Song ist…

  2. doktor von pain sagt:

    Mich lässt der auch völlig kalt. Stellenweise zeigen die Musiker zwar, dass sie was drauf haben, doch insgesamt finde ich das Songwriting einfach mies. Und der Gesang fällt bei mir auch unter die Kategorie „fürchterlich“. Aber wenigstens habe ich jetzt mal einen Song von Holy Moses gehört. Jetzt kann ich immerhin beruhigt sagen, dass ich all die Jahre offenbar wenig verpasst habe.

  3. pentatonik sagt:

    Der Song ist kein besonders guter, da hab ich schon besseres von denen gehört.
    Klassische Liveband, da passt Performance und Musik prima zu später Stunde beim abfeiern mit anderen Metalheads.

  4. Nici67 sagt:

    Doch, mir gefällt dieses Album! Es findet sich fantastisches Songwriting und noch geilere Gitarrenarbeit. Es gibt jedoch ein Manko – Die Produktion! Irgendwie ist die so unklar, überlaut, teilweise unangenehm. Manchmal passt es, aber es fehlen doch Ecken und Kanten. Insgesamt aber doch ein starkes letztes Aufbäumen
    Highlights: Cult of the Machine, Downfall of Mankind, The New Norm

    8/10
  5. ClutchNixon sagt:

    In der Tat, ☝️. Ich kam nicht umhin, dass bereits unter dem vorangegangenen Interview anzumerken. Mir ist völlig schleierhaft, warum die es nötig haben, sich am Ende ihrer „Karriere“ noch dermaßen selbst zu demontieren. Mal davon abgesehen, dass die lange Pause zwischen direktem Vorgänger und der diesjährigen VÖ Sabinas Stimme alles andere, als gutgetan hat, ist das Beibehalten der wirklich beschissenen Effekte auf den Linien der Gastsänger eine unfassbare Frechheit. Diese durften wohl unter keinen Umständen besser klingen, als die Queen 😂. Das ganze Album mutet an wie ein Mercy Kill und zehn Punkte als Pity Fvck sind einfach eine Frechheit. Nochmal: Das ist Verarsche am Fan.

  6. Bluttaufe sagt:

    Was ist bitte das? Neues Album von HOLY MOSES und als ich die Songs hörte war ich schockiert. Das ganze klingt einfach nur mies, stupide und langweilig. Wer denkt, dass der verlinkte Song mies ist, sollte sich den Titeltrack anhören. Da ist jede Punk-Band anspruchsvoller.
    Wobei „Alternative Reality“ im Gegensatz zu den beiden vorherigen Songs nach Mittelfeld klingt.
    Gut, dass ich nicht vorbestellt habe.
    Die 10 Punkte übersah ich sogar und frage ob die aus Ironie oder Mitleid vergeben wurden.

  7. Schraluk sagt:

    10 von 10? Ok. Zugegegeben, ich fand die nie wirklich gut, auch früher nicht. Ich fand Doro zu ‚Hellbound‘ Zeit auch schon immer die weit coolere Metal-Frau als die unsägliche Sabina und besitze ausser der ‚Finished With The Dogs‘ und der ‚Liechtenstein‘‘ (die glaube ich wirklich richtig geil waren), nichts von Holy Moses. Aber das hier? Das Beste vom besten? Ok.

  8. guy.brush sagt:

    Sorry, aber ich finde das Album unglaublich schlecht, sowohl vom Songwriting als auch vom Sound her. Holy Moses waren zwar nie meine Favoriten, aber zumindest ein paar Songs hab ich immer für hörenswert erachtet, aber hier bleibt wirklich gar nichts hängen … als ich die Wertung gelesen hab mußte ich erstmal wieder bei Spongebob reinschauen ob heute vielleicht Gegenteiltag ist?! Scheint nicht der Fall zu sein – von daher kann ich die Wertung absolut nicht nachvollziehen. Aber gut im Filmbereich gibt es ja auch Fans von Trash-Produktionen, vielleicht wurde hier auch nur das „h“ gestrichen, dann passt es wieder. Für mich leider ein Totalausfall.

    2/10
  9. Wordreth sagt:

    Ein gutes Album! Nicht so gut wie Disorder of the Order aber besser als ich es mir selbst erwartet habe. Mal schauen, ob sich Holy Moses an ihrer Ankündigung, daß sie in Rente gehen, halten.

    8/10
  10. Giallo Argento sagt:

    Bin mit großer Erwartung an das Album rangegangen und wurde enttäuscht da es einfach nicht so richtig zündet.Dazu kommt noch die nicht gerade gute Produktion…. 6/10 Punkten.Was hat euch geritten 10 Punkte zu vergeben?