Holy Martyr - Invincible

Review

Die vor einiger Zeit von Sardinien nach Mailand übersiedelten Epic Metaller HOLY MARTYR unternehmen auch auf ihrer dritten Scheibe eine Art Bildungsreise mit dem Zuhörer. Doch anstelle sich erneut mit europäischer, genauer gesagt mediterraner Kultur und Geschichte auseinanderzusetzen, geht es dieses Mal ins ferne Japan.

Ja, richtig gelesen, nach dem antiken Griechenland („Still At War“) und Sparta („Hellenic Warrior Spirit“) überqueren die Jungs diesmal nicht nur die Landesgrenzen, sondern nähern sich thematisch dem „Land der aufgehenden Sonne“. Die Idee dafür stammt von Gitarrist Ivano Spiga, der seit Jahren schon das Werk und Wirken des japanischen Filmemachers Akira Kurosawa bewundert.

Damit hätten wir die einzig wirklich wesentliche Veränderung im Lager der Italiener auch schon wieder abgehandelt, denn an der musikalischen Ausrichtung hat sich (zum Glück, wenn ihr mich fragt) nichts geändert. Der Fünfer kredenzt nach wie vor herrlich episch intonierte Metal-Tracks, die auf der einen Seite durch die teilweise recht getragene Gangart über jede Menge Tiefgang verfügen und mitunter auch dezent an DOOMSWORD erinnern, ebenso aber zum Bangen animieren und durch die facettenreichen Vorträge dabei phasenweise gar an die einstigen Großtaten von MANOWAR denken lassen.

An den Instrumenten sind die Jungs ohnehin längst fit genug, um derlei Klänge auch imposant darzubieten, aber auch was die Arrangements betrifft, braucht man hier erst gar nicht zu diskutieren, denn HOLY MARTYR sind auch diesbezüglich über jeden Zweifel erhaben. Die Spielzeit vergeht daher wie im Flug, die hingebungsvolle Art und Weise des Vortrags nimmt den Zuhörer zudem regelrecht gefangen, weshalb man auch überhaupt nicht daran vorbeikommt, sich mit den Italiener in Richtung Japan zu begeben, um an den vielschichtigen, mitunter wahrlich unter die Haut gehenden Epen teilzuhaben.

Abgesehen von der überaus beeindruckenden musikalischen Darbietung muss man HOLY MARTYR aber auch zur Umsetzung ihres Konzepts gratulieren. Mehr noch, man muss dieser Band gar zu einem erfolgreich absolvierten „Bildungsauftrag“ gratulieren, denn all jene Zeitgenossen, die sich bisher noch mit dem Werk von Akira Kurosawa beschäftigt haben, erhalten – vorausgesetzt logischerweise einigermaßen Interesse für die Thematik – einen durchaus umfangreichen ersten Einblick. All Hail To The Martyrs!

03.05.2011
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