Aus dem Nichts kamen die jungen Kalifornier von HOLY GRAIL mit ihrem Debüt “Crisis In Utopia” im Jahre 2010. Doch im Nu hatten sich die Herren auf das Radar von Heavy Metal-Fans rund um den Globus katapultiert und konnten sogar einen heiß begehrten Deal mit dem Labelriesen Nuclear Blast einfahren. Die Erwartungen an ihr Zweitwerk “Ride The Void” sind dementsprechend hoch und nachdem ich an “Crysis In Utopia” damals auch einige Dinge kritisieren musste, bin ich natürlich besonders gespannt, welchen Weg HOLY GRAIL seither beschritten haben.
Und natürlich ist es wenig überraschend, dass der Fünfer dem Rezept, das “Crysis In Utopia” erfolgreich machte, treu geblieben ist: Traditionell anmutende Heavy Metal-Riffs, verziert mit frickeligen Leads und Soli, und Paul Lunas hoher, klarer und oftmals sehr emotionaler Gesang treffen auf Einflüsse aus Modern Metal und Thrash. Ein passendes Soundgewand wurde von Matt Hyde (SLAYER, CHILDREN OF BODOM) geschneidert, an dem sich Anhänger der alten Schule zwar etwas stören könnten, das “Ride The Void” jedoch zweifellos gut kleidet. Nachwievor wirken HOLY GRAIL beeindruckend frisch, unverbraucht und energisch, sodass ihre Titel volautomatisch für gute Laune sorgen, Spaß machen und zumindest in gewissen Teilen auch mitreißen.
Doch leider muss ich auch feststellen, dass “Ride The Void” an ähnlichen Dingen kränkelt wie schon “Crysis In Utopia” – und das sogar noch ein wenig mehr. Nur wenige Titel zünden wirklich, nicht jedes Riff hat Charakter und Wiedererkennungswert, hier und da fehlt es den Kompositionen an Spannung. Es findet sich einiges an Füllmaterial, einige Parts wirken etwas unausgegoren und wie schon einige Male gehört, nicht übermäßig viel bleibt hängen. Außerdem wollen sich einige moderne Elemente einfach nicht gänzlich in den Sound der Amis einfügen und stören so den Hörfluss. Alles in allem lässt sich also ein nicht nur geringer Teil des Werks als zwar gut, aber einfach nicht herausragend beschreiben.
Im Gegensatz dazu enthält das Album zwar auch wirklich gute Songs, wie “Bestial Triumphans”, “The Passenger” oder “Ride The Void” (mit spannend eingesetzten Streichern!), und auch die Texte, in denen sich HOLY GRAIL diesmal etwas ernsteren Themen zuwenden, können die Amis punkten. Doch insgesamt kann “Ride The Void” dennoch nur 6 Punkte einfahren, wenn auch mit Tendenz nach oben. Zu wenig können sich HOLY GRAIL wirklich vom Durchschnitt des Gernes abheben.
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