Nach Bands wie STEELWING, ENFORCER oder CAULDRON erhebt sich nun eine weitere Formation der “New Wave Of Traditional Heavy Metal”, um den old school Heavy Metal der 80er wieder auferstehen zu lassen. HOLY GRAIL gründeten sich aus drei Ex-Mitgliedern von WHITE WIZZARD, nachdem diese die Band verließen und mit “Crisis In Utopia” veröffentlichen sie nun via Prostehtic Records ihr Debüt-Album.
Und tatsächlich kann man den Amerikanern attestieren, traditionellen Heavy Metal hoher Güteklasse zu kredenzen, der nicht selten an ihre Vorbilder ARMORED SAINT und JUDAS PRIEST erinnert, doch belassen es HOLY GRAIL nicht dabei, sondern transportieren ihr Material scheinbar problemlos in die Moderne, kombinieren es mit frickeligen Power Metal der Marke DRAGONFORCE und würzen es mit einem Schuss Epik und einer ordentlichen Portion Eingängigkeit, für die HAMMERFALL Modell gestanden haben könnten.
Aus diesen Einflüssen setzen HOLY GRAIL schließlich Songs zusammen, die es wirklich in sich haben. Schon der Opener “My Last Attack” strotzt vor Energie und Spielfreude, begeistert mit flinken Soli, groovigem, erfrischendem Riffing und einem unglaublich starken Refrain, den man einfach nicht mehr aus dem Kopf kriegt. Auch Sänger James Paul Luna macht einen hervorragenden Job, seine leicht rauen, ausdrucksstarken, markanten Vocals fügen sich optimal in die Musik ein und verleihen ihr zudem eine starke eigene Note.
Auch bei “Fight To Kill” und “Call Of Valhalla” zeigen die Kalifornier keinen Moment der Schwäche, leider reichen die Stücke jedoch nicht ganz an den Killer-Opener heran, was auch die nachfolgenden ernsteren Kompositionen “Crisis in Utopia” und “Immortal Man”nicht meistern. Sie nehmen dem Album sogar ein wenig die Fahrt und wollen einfach nicht so recht zünden. Ebenso verhält es sich mit dem anschließenden Zwischenspiel “Noctune In D Minor”, das zwar von Kreativität und geschicktem Umgang mit den Instrumenten zeugt, sich in den Kontext des Albums jedoch einfach nicht einfügen will. Zum Glück kriegen HOLY GRAIL aber wieder die Kurve um jagen diesem Album-Durchhänger das hymnenhafte, druckvolle “The Blackest Night” und das episch anmutende “Chase The Wind” hinterher. Doch schon folgt die nächste Durststrecke: “Hollow Ground” und “Requiem” sind keineswegs schlechte Songs und die technische Leistung der Amerikaner lässt kein bisschen nach, doch fehlt einfach die Inspiration und Energie der ersten Songs. “Cherish Disdain” beschließt das Album schließlich würdig, auch wenn die eingeschobenen Metalcore-Attacken alles andere als passend sind.
HOLY GRAIL haben mit “Crisis in Utopia” ein recht starkes Debüt am Start, doch den heiligen Gral können die Kalifornier damit leider nicht offerieren. Zwar knallen die ersten Stücke dem Hörer so überraschend energisch um die Ohren, dass es ihn sprichwörtlich vom Hocker reißt, doch plötzlich scheint das ganze Pulver schon verschossen. Das Quintett kramt im Laufe des Albums zwar immer wieder neue Pulver-Ladungen hervor, doch die kleineren Explosionen hinterlassen nur noch mäßig Eindruck und so einige eingearbeitete Ideen (Metalcore!) hätten HOLY GRAIL gern außen vor lassen können. Potenzial haben die Amis dennoch ohne Zweifel und hoffentlich machen sie beim nächsten Mal noch ein wenig mehr daraus.
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