Holy Dragons - Zerstörer
Review
Wenn das neue Album einer kasachischen Heavy Metal Band auch in Deutschland vertrieben wird, ist das schon was besonderes. Womöglich liegt es an dem sprachlich sehr kompatiblen Titel „Zerstörer“, der in der Urveröffentlichung noch den Beisatz „The Chapter Of The III World War“ trug. Weil das aber auch schon wieder zwei Jahre her ist, kann die Platte nun zum 20jährigen Bandjubiläum von HOLY DRAGONS erscheinen. Und der Opener „Doomsday Angels“ macht keinerlei Hehl aus der Ausrichtung: Hier wird gekitscht und ge-metal-t bis einem die schweißfilzigen Haaren von der Kopfhaut fliegen.
Dabei muss aber immer klar sein, dass „Zerstörer“ nach europäischen Maßstäben ziemlich mittelmäßig ist. Zwar verbergen sich eine Menge starker Riffs in den elf Songs, jedoch krankt jeder einzelne von ihnen an zwei Dingen: Erstens fehlt es an der nötigen Harmonielehre. „Cuband Crisis-Insomnia“ ist im Mittelteil zwar 14 Minuten lang, hat aber keinerlei dramaturgischen Aufbau. Die einzelnen Passagen passen zwar ineinander, vollziehen aber keine wirkliche Steigerung. Und zweitens ist jede Nummer mindestens zwei Minuten und fünf Riffs zu lang. Man langweilt sich zwar nicht direkt, hätte aber auch nicht das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn die Lieder alle nur halb so lang wären. Vollgestopft mit Melodien und Shredparts fühlt man sich zwar zurückversetzt in beste BLIND GUARDIAN-Zeiten; wo man damals aber hin- und hergerissen wurde, hat man hier einfach nur das Gefühl, eine willkürliche Zusammenstellung von Riffs zu hören.
Das ganze gibt „Zerstörer“ einen recht undergroundigen Eindruck, der auch durch die Qualität von Gesang und Abmischung fortgesetzt wird. Live würde ich mir die Kasachen auf jeden Fall mal ansehen, und auch als Gitarrist fühle ich mich in vielen technisch versierten Passagen gut unterhalten. Ansonsten muss dieses Album aber kaum jemand im Regal haben. Höchstens wenn man dazu noch ein handgemachtes Beschbarmak beigelegt bekommt.
Holy Dragons - Zerstörer
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Heavy Metal |
Anzahl Songs | 11 |
Spieldauer | 70:55 |
Release | |
Label | |
Trackliste | 01. Voices of Lie 02.Doomsday Angels 03. The Man Who Saved the World / Crush Of Chrome Dome 04. Project A119 05. M.A.D. Mutual Assured Destruction / AN602 – Wind Of Hate 06. Cuban Crisis / Insomnia 07. F.R.A.G.I.L.E. 08. NORAD Alert 09. The Day After 10. HL 7442 11. DEFCON 1 / Zerstörer |