Holy Dragons - Civilizator
Review
Es mag ja gut sein, dass die Kasachen HOLY DRAGONS in ihrer Heimat die ultimative Heavy-Metal-Band sind, wie ihr Label vollmundig verkündet. Das zu beurteilen ist natürlich nicht möglich, wenn man die dortige Szene nicht weiter kennt. Aber eines steht fest: Für den Rest der Welt wird „Civilizator“ eher verzichtbar bleiben, dafür ist die Scheibe ganz einfach zu schwach auf der Brust. Und das ist umso erstaunlicher, da dies schon der 14. (in Worten: vierzehnte!) Longplayer der bereits seit über 20 Jahren aktiven Osteuropäer ist. Wieso erstaunlich? Naja, nach so langer Zeit und so vielen Scheiben sollte man doch schon mehrere Schritte weiter sein, möchte man meinen.
Das fängt bei der alles in allem doch recht dünnen und zahnlosen Produktion an. Das macht den Metal nicht gerade Heavy, und Power fehlt dadurch auch (das Wortspiel musste jetzt einfach mal sein.) Über dieses Manko könnte man jedoch großzügig hinwegsehen, wenn wenigstens die Songs begeistern würden – aber genau das tun sie leider gar nicht. Man könnte zu fast jedem Lied etwas ganz ähnliches schreiben beziehungsweise daran kritisieren. Auf der Haben-Seite stehen ein paar durchaus ansprechende Ideen und Melodien, immer wieder inspiriert von den üblichen Verdächtigen wie IRON MAIDEN oder JUDAS PRIEST. Auch Elemente von QUEENSRYCHE und RUNNING WILD entdeckt man hier, allerdings alles auf ziemlich überschaubarem Niveau.
So weit, so gut, so wenig. Denn demgegenüber stehen leider gewichtige Gegenargumente. Die Songs sind oft zu lang, dafür fehlen ihnen ganz einfach die spannenden Momente. Auch verlieren sich HOLY DRAGONS immer wieder etwas in wirren Strukturen, da wären dringend nochmal ein paar Nachhilfestunden in puncto Songwriting zu empfehlen. Außerdem streuen die Jungs des Öfteren unerklärliche Pausen ein, und zwar nicht wie 99,99 % aller Bands zwischen den Liedern, sondern einfach mittendrin. Was bitte soll das? So zerstört man den ohnehin nicht sonderlich stark ausgeprägten Spielfluss zusätzlich. Und noch etwas sollte man der Band dringend mal sagen: Ein langer Song mit möglichst vielen unterschiedlichen Parts ist nicht automatisch auch ein guter. Oder: Weniger ist eben manchmal doch mehr. Damit keine Missverständnisse aufkommen: HOLY DRAGONS sollen hier keinesfalls in die Tonne gehauen werden. Die Jungs sind schon über zwei Jahrzehnte und ganz sicher mit Hingabe und Leidenschaft dabei, das verdient absolute Anerkennung. Dennoch ist „Civilizator“ viel zu schwach, um noch mehrmals den Weg in den heimischen CD-Schacht zu finden. Enthusiasmus und ein gewisser Exotenbonus alleine reichen dafür halt leider nicht.
Holy Dragons - Civilizator
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Heavy Metal |
Anzahl Songs | 12 |
Spieldauer | 67:49 |
Release | |
Label | Pitch Black Records |
Trackliste | 01. Civilizator 02. Singularity 03. Through The Walls Of Lies 04. Bat Bomb 05. My Fear (Litany) 06. Secret Friend 07. No Oil - No War 08. The Long Earth 09. Blossoming Sakura 10. Hawker Hurricane 11. Emptiness (The Void) 12. Stop The War |