Das letzte Album der Ukrainer HOLY BLOOD, „The Patriot“, war insgesamt nur durchwachsen. Auf dem neuen Werk „Shining Sun“ kann man sich allerdings von einer Leistungssteigerung überzeugen. Diese macht sich nicht nur im kompositorischen Bereich breit, sondern auch auf der technischen Seite.
Beim Songwriting gelingt HOLY BLOOD eine gelungene Mischung aus Energie und traditionellen Elementen. Als annähernde Remineszens würde ich auf das jüngste ADORNED-BROOD-Album verweisen, nur mit dem Unterschied, dass den Songs der Ukrainer mehr traditionelle Melodien und Elemente aus dem slawischen Lebensraum zugrunde liegen.
Es zieht sich ein solides Kompositionsniveau durch das gesamte Album. Mit dem kraftvollen „My Fate“, dem folkig-melodischen „Sing Wind Sing“, dem vielseitigen „My Life“, dem schönen Traditional-Instrumental „Kievan Rus“, dem stimmungsvollen „The Soul Is Singing“ und dem sorgsam ausgearbeiteten „Christmas“ gibt es dabei einige Tracks, die noch hervorstechen. Aber eigentlich geht das gesamte Werk gut ins Ohr.
Im handwerklichen Bereich wirkt diesmal vieles stimmiger. Einzelne Abschnitte der Stücke passen zueinander und harmonieren genau so wie es beabsichtigt ist. Der Gesang von Fedor Buzilevich hat sich verbessert. Er ist nicht nur variabler als auf „The Patriot“, sondern es steckt mehr Ausdruckkraft dahinter.
Die offenbar zur Band zurückgekehrte Co-Sängerin Vera Knyazyova sorgt für vermehrte weibliche Vocals. Das bringt weitere Abwechslung ein, nur hält sie sich etwas zu oft in hohen Lagen auf. Sie zeichnet zudem für einige Dudelsack-Parts verantwortlich, die den Sound anreichern.
Die Gitarren, die schon früher die meisten Pluspunkte bei HOLY BLOOD sammelten, fahren diesmal zur Bestform auf. Die Riffs und Leads sind vielseitig und inspiriert. An der Flöte, die manchmal etwas dominant wirkt, werden sich die Geister scheiden. Ich finde sie als melodiebegleitendes Instrument aber eine Art Markenzeichen der Truppe.
HOLY BLOOD klettern auf der Qualitätsleiter locker einige Sprossen nach oben. Zwar scheitert „Shining Sun“ knapp an einer astreinen Empfehlung, doch befinden sich die Ukrainer jetzt auf dem richtigen Wege. Fans von osteuropäisch-basiertem Folk Metal sollten das Album unbedingt antesten.
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