Hollywood Undead - V

Review

Nach zwölf Jahren im Geschäft und vier Langspielplatten melden sich HOLLYWOOD UNDEAD mit dem fünften Album am 27.10.2017 zurück und nennen das Ganze dann auch mal geradewegs heraus „V“. Kurz und schmerzlos. Als kleines Kind des Nu Metals haben es HOLLYWOOD UNDEAD bisher nie geschafft mich vollends zu überzeugen. Irgendwie waren sie mir immer noch zu soft. Es wäre auch zu einfach hier den Stempel Rapcore oder Nu Metal draufzuzimmern.  Ist es irgendwie nämlich nach wie vor beides nicht wirklich. Rap ja, ohne Frage, aber dafür definitiv viel zu wenig Core.  Dafür ist es um so mehr poppig, melodisch, manchmal sogar sweet und cheezy, aber dann auch wieder böse. Hach ja, irgendwie machen HOLLYWOOD UNDEAD alles. Haben also für Popper, Hiphoper und Metaler was in der Tasche. Vielleicht ergibt sich aus der Tatsache, dass sich die Combo nicht direkt auf ein Genre festlegt oder festlegen lässt, der Erfolg das Ganzen. Ist ja schließlich in der gemischten Tüte für jeden etwas dabei.

Für mich stellt sich aber auch die Frage, ob es diesmal auch wieder funktioniert, sich nicht festzunageln und einen Brei aus Pophymnen und Metalgeballer mit Rapeinlangen zu releasen.  Oder ob „V“ diesmal etwas mehr aus den sprichwörtlichen Puschen kommt und sich traut roher zu sein und auch mal anzuecken.

Ein Kessel Buntes

Der erste Track „California Dreaming“ kommt zumindest frisch und munter und mit einem netten Refrain daher. Auch wenn nett, oftmals als die kleine Schwester von Scheiße betitelt wird, bin ich hier doch schon angenehm überrascht. Die Rapparts wirbeln zwischen grunzigem Gerotze und ruhigem Sprechgesang umher und peitschen sich hoch bis zum finalem Cleangesang untermalt mit Background-Chor. Ja, ich fühle mich durchaus an Nu Metal erinnert.

HOLLYWOOD UNDEAD bringen bei „Bad Moon“ und „Ghost Beach“ Elektro und Synthie-Pop ins Spiel und nehmen die Geschwindigkeit aus dem Album. Die hatte sich eigentlich schön durch die Vorgänger aufgebaut. Aber nun gut, dann halt Chilldown-Stimmung und Balladen-Puls. Positive Vibes gepackt in blümeranter Melodie mit dem Vorschlaghammer dann bei „Nobody´s watching“. In der Hookline gipfelt alles in einem „Sing, like there´s nobody watching. Sing, like there´s nobody listening.“ Guter Grundgedanke, aber schon zu oft auf selbstbestickten Kissen neben „Carpe Diem“-Postkarten gesichtet. Da kommt einem ein Track wie „Black Cadillac“ im Anschluss mit seiner ruhigen, abgehangenen, dunkleren Attitüde, sehr entgegen und hilft gegen aufkommende Zuckerschocks.

Zum Ende hin Arsch in der Hose

In der zweiten Hälfte von „V“ begrüßen wir das Bitch Face wieder zurück. Die wilde Fahrt wieder wieder aufgenommen und das Ganze bekommt dank vermehrtem Einsatz von rockigeren Elementen endlich einen Arsch in der Hose. Überraschenderweise gut funktioniert das zum Beispiel bei „We Own The Night“ oder „Bang Bang“. Aber es sind immer nur einzelne Bruchstücke, die sich aus dem Brei aus Stilrichtungen herausheben und roh und ungeschliffen im Licht glänzen.

„V“ ist auch diesmal eine Mischung aus Good Charlotte, Papa Roach, Linkin Park. Ist auch diesmal schwer einzuordnen und das Konzept der Langrille für mich nicht wirklich greifbar. Ich rechne es der Combo aber hoch an, dass sie ihr Ding machen und ihren speziellen Sound weiterhin durchziehen.  Vielleicht liegt da wirklich das Erfolgsrezept der Band. Wer weiß. HOLLYWOOD UNDEAD haben auf jedenfall erneut eine interessante, gemischte Tüte am Start. Auch wenn mein inneres Metal-Kind nicht überzeugt werden konnte, heißt es ja nicht, dass „V“ bei euch nicht voll einschlägt. Ist ja schließlich genug für alle dabei.

 

 

02.10.2017

It`s all about the he said, she said bullshit.

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