Die Männer hinter den Masken sind zurück und lassen selbige direkt fallen. Die neue Veröffentlichung der Nu Metal-Modern Metal- Elektro-Mischung HOLLYWOOD UNDEAD setzt mit „Hotel Kalifornia“ auf brutale Ehrlichkeit. Das Albumcover spricht dabei für sich und könnte tatsächlich nicht besser gewählt sein. Eine blutige Nase, ein Pappschild in die Kamera gehalten: „Hotel Kalfornia“ blickt hinter die Fassaden des Staates Kalifornien, in dem die Band aufgewachsen ist. Blickt vorbei am schönen Sein, Schein und Glanz und kratzt böse in den Wunden von Armut, Drogen und Gewalt.
HOLLYWOOD UNDEAD haben sich lange genug angesehen, was falsch läuft und jetzt erzählt das, mit Platin ausgezeichnete Quintett – Johnny 3 Tears, J-Dog, Funny Man, Charlie Scene und Danny, ihre Geschichte. Eine Geschichte, in denen es um Verlierer geht, wobei das Album an sich, dann doch eher zu den Gewinnern zählt.
HOLLYWOOD UNDEAD und die ehrliche Wut
Denn das, was Johnny 3 Tears zu Gesicht steht ist, natürlich, wenn es böse und bitter wird. Im Westcoast-Style dahingerotzte Rapvocals mischen sich mit Scream -und Growlparts, die in Hymnengesänge ausufern, die absolut tauglich für Livemomente, volle Hallen und amtlichem Mitgesinge sind. HOLLYWOOD UNDEAD setzen auf düstere Gitarrenriffs und druckmachende Drums. Bestes Beispiel ist „Alone On The Top“: Der treibende Beat, der sich böse vorwärts schiebt und Groove in die Venen pumpt, wird von Hip Hop-Parts und einer sehr melodiösen Hookline gleichzeitig zerrissen und wieder zusammengepflückt. Die Band von der Westküste spielt mit allen Elementen und spielt sich damit in die Großhirnrinde.
„Hotel Kalifornia“: Hymnen, die eine Geschichte erzählen
Sicherlich mag das dem ein oder anderen zu glatt gebügelt oder zu sehr die „verkäufliche“ Schiene sein. Aber was man den Männern hinter den Masken anerkennend zugestehen muss, ist, dass ihr Style funktioniert und diese Band ein Händchen für Melodien und Rhythmen hat, die einfach hängen bleiben. Die Songstrukturen brechen sie immer wieder auf. Drums zerschlagen einen lieblichen Cleangesang oder Gitarren zersägen einen Rap-Part.
HOLLYWOOD UNDEAD: Stabiler Blick hinter Fassaden
HOLLYWOOD UNDEAD lassen in „Hotel Kalifornia“ ihre Masken fallen. Und diese ehrliche Wut steht ihnen wirklich verdammt gut. Warum die Kombo mittlerweile immer weiter nach oben klettert und auch „Hotel Kalifornia“ die Daseinsberechtigung doppelt unterstreicht ist keine Frage mehr sondern eine Aussage!
„Hotel Kalifornia“ schafft den Spagat zwischen Storytelling und groovigen Momenten, schafft den Spagat zwischen eiskalten, bissigen Lyrics mit Kopfnicker-Qualität und tanzbarem Spaßfaktor. HOLLYWOOD UNDEAD setzen mit „Hotel Kalifornia“ einen weiteren Schritt vor den anderen und liefern stabiles Modern Metal/Nu Metal-Material ab. Die Platte kann einiges!! Der Blick hinter die Fassade ist gelungen!!
Unterhaltsam. Erinnert mich entfernt an Ice Nine Kills, so vom Grundfeeling her. Spricht die Seite in mir an, die mich auch Filme wie Transformers sehen lässt. Ja, diese Momente gibt es. Das Thema Kunst existiert hier für mich nicht..
So um 2010 rum fand ich die sehr unterhaltsam und witzig. Damals war das noch irgendwie wild und mit infantilem Humor à la Bloodhound Gang gespickt. Nicht anspruchsvoll, aber irgendwie spaßig.
Seit einigen Alben allerdings merkt man, wie sie sich den großen Bühnen und Radios anbiedern und seitdem ist auch musikalisch die Luft irgendwie raus. Das wirkt alles zu glatt und zu berechnet, der jugendliche Leichtsinn ging komplett verloren.
Entweder die Band, ich oder die Band und ich wurden alt.
Sehr starkes Album, HA besinnen sich wieder auf ihre alte stärken und es sind ein oder mehrere Ohrwürmer dabei.