Hokum - The Creation Of Pain

Review

HOKUM  aus dem Großraum München liefern mit “The Creation Of Pain” bereits ihr zweites vollwertiges Studioalbum ab. Der Nachfolger ihres Debuts “Pi“ wird im Info-Sheet als Konzeptalbum angepriesen, was sich beim Fortverlauf der Scheibe auch zunehmend bestätigt. Themenschwerpunkt ist die biblische Schöpfungsgeschichte, wobei nicht nur die Lyrics thematisch zusammenhängen, auch musikalisch wirken die Kompositionen der Bayern wie aus einem Guss.

Schon der erste Track “Creation Of Pain“ zeigt dem Hörer wo der Hammer hängt. Nach kurzem Bass-Intro legt der Fünfer sofort los und kredenzt dem Hörer eine mit massenhaft progressiven Elementen angereicherte Portion Thrash Metal. Dennoch bleibt die Nummer schön knackig und eingängig. Die darauf folgenden Songs “Inexorable“ und “Born From Treason“ schlagen in dieselbe Kerbe und glänzen mit thrashigen Mosh-Parts im Wechsel mit melodischen Passagen. Gelegentliche Tempo- und Rhythmuswechsel sorgen dabei für die nötige Abwechslung, ebenso wie der vielseitige Gesang, der über weite Strecken an PANTERA’s Phil Anselmo erinnert. Allerdings agiert HOKUM-Sänger André etwas variabler und streut gelegentlich echte Death Metal-typische Grunzgesänge ein. Hin und wieder gibt es auch Refrains mit klarem Gesang zu vernehmen, die zwar nicht unpassend, aber letztendlich auch nicht energisch genug sind, um den Hörer mitreißen zu können. Gerade die ruhigen Parts sind teilweise zu weinerlich vorgetragen.

Im weiteren Verlauf von “The Creation Of Pain“ wird der Stellenwert der Gitarrenarbeit zunehmend deutlich. Die Saitenhexer sind äußerst flexibel und auf technisch hohem Niveau. Neben stimmungsvollen, rhythmusorientierten Passagen sind es vor allem die Solos, die herausragen. Hier wird wirklich viel geboten, ohne dass das Gefühl von technischem Showing-Off aufkommt. Das Schlagwerk unterstützt die Saitenfraktion perfekt und setzt an den richtigen Stellen die nötigen Akzente. Schräge Rhythmik ist bei HOKUM keine Seltenheit. Kein Wunder also, dass sich ihre Musik zu Beginn etwas sperrig präsentiert. Hat man die Songs aber einmal verinnerlicht, findet man mehr und mehr Gefallen an ihnen, denn sie sind trotz ihrer Komplexität in sich schlüssig.

Wer also kein Problem mit progressiven Elementen und etwas längeren Liedern hat (vier der neun Songs knacken die 7-Minuten-Marke) ist hier bestens bedient. Denn das Album wird aufgrund der gebotenen Abwechslung auch nach mehrmaligem Hören nicht langweilig. Allerdings bleiben die absoluten Überhits leider aus, weshalb ich hier keine Punktzahl im ganz oberen Bereich vergeben kann. Dennoch zeigen HOKUM dass sie eine ernstzunehmende Formation sind, die sich vor der internationalen Konkurrenz nicht zu verstecken braucht.

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06.05.2011

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