Seit 20 Jahren treiben die beiden Herren von HOCICO nun schon ihr Unwesen in der Harsh Elektro-Szene, prägten diese entscheidend und dürften auch in Zukunft nicht aus dieser wegzudenken sein.
Mit „Los Dias Caminando En El Fuego“ präsentieren die Mexikaner zu ihrem Jubiläum ein kleines Schmankerl für ihre treuen Anhänger und ein Blick auf den Untertitel „20 Years Keeping The Blood Boiling“ lässt einen zunächst vermuten, es würde sich hierbei um eine Retrospektive des Duos handeln. Dem ist allerdings nicht so, denn das Album ist eine Zusammenstellung von bisher unveröffentlichten Frühwerken der Band, die Racso Agroyam aus dem „Archiv“ ausgegraben hat und die nun teilweise neu bearbeitet wurden.
So kommt man in den Genuss von Songs wie „Fade Into Oblivion“ und „Saviors“, aus denen man noch den klassischen Old School-Elektro heraushört, oder dem treibenden und nur mit Sprachsamples arrangierten „Army Of Puppets“. Mit „Thy Kingdom Come“ hat auch ein komplett neuer und absolut hörenswerter Song den Weg auf das Album gefunden, das insgesamt 16 Tracks umfasst.
Abseits dieser genannten Songs wird die Luft dann allerdings eventuell etwas dünn und man muss sich klarmachen, dass es sich hier um Songs handelt, die eben schon bis zu zwei Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Songs wie „Come And Eat!“, „Song Of Hate“ oder auch „I’m Insane“ wirken soundtechnisch sehr „mechanisch“ und „hektisch“, grenzen sich damit – logischerweise – doch recht deutlich vom aktuellen und ja sehr dichten und ausgetüftelten HOCICO-Sound ab. Als Zwischenstücke fungieren immer wieder Instrumentaltracks, die oft für überraschend entspannende Momente sorgen („El Renacer De Los Caridos“, „Silencio En La Tierra De Los Suenos“).
So lässt mich „Los Dias Caminando En El Fuego“ dann zugegebenermaßen etwas ratlos zurück, da ich bis auf die oben genannte positiven Ausnahmen mit einem Großteil der Songs eher wenig anfangen kann, auch die Instrumentalsongs stellen jetzt nicht einen all zu hohen Anreiz dar. Eingefleischte Fans und Nostalgiker können den angestaubten Songs wahrscheinlich deutlich mehr abgewinnen, für viele dürfte es sich aber eher lohnen, auf das nächste „wirklich neue“ Album der Mexikaner zu warten.
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