Hocico - HyperViolent

Review

Wer an Mexiko und EBM oder Industrial denkt, denkt vermutlich zuerst an HOCICO. Die Band um Erk Aicrag und Racso Agroyam ist schon seit weit über zwanzig Jahren in den Dunkeldiskos rund um den Globus aktiv und bringt im beständigen Zweijahresrhytmus neues Material unter die Leute. Wenn die Durststrecke mal länger wurde, gab es zumindest irgendeine EP oder ein Livealbum zur Überbrückung. Nach „Artificial Extinction“ aus dem Jahr 2019 und der „Broken Empires / Lost World“-Single aus dem vergangenen Jahr folgt nun mit „HyperViolent“ das neue Studioalbum des Duos.

HOCICO lassen die Tanzfläche erneut beben

Am Grundmuster der Musik haben HOCICO nie großartig was verändert. Kräftige EBM-Beats bilden die Grundlage mit immer mal wieder wechselnden Lead-Synthesizern und Sänger Erk Aicrag legt seinen rauhen Flüstergesang wahlweise auf Englisch oder auf Spanisch drüber. Aber genau wie bei manch lieben Kollegen aus dem metallischen Spektrum erwarten Hörer:innen bestimmte Klangmuster, die sie definitiv bekommen.

Der erste Stimmungskracher ist das ordentlich nach vorne preschende „Acts Of Aggression“, das bei den Konzerten der Band (sie befanden sich erst kürzlich auf Tour mit BLUTENGEL) definitiv dafür sorgt, dass niemand mehr still stehen wird. Generell wird die flotte Elektro-Tanzveranstaltung nur durch die überwiegend spanischen Ambient-Songs unterbrochen. Hier legen HOCICO dieses Mal ein klares Muster vor, welche Sprache zu welcher Art Song gehört.

Von den bereits vorab veröffentlichten Singles überzeugt das eingängige „Lost World“ am meisten. Von den ganz neuen Tracks sind viele dabei, die ebenfalls zünden, mit „N.W.O.“ hat sich aber ein Ausfall eingeschlichen. Dieses Repetetive soll vermutlich zum Konzept des Stücks passen, nach vier von fünfeinhalb Minuten stellt sich aber die Frage, wann die neue Weltordnung genug besungen wurde.

„HyperViolent“ erfüllt die Erwartungen

Gegen Ende des Albums folgt mit „Crown Of Knives“ noch ein überraschend metallischer Song. Die (vermutlich programmierten) verzerrten Gitarren und der Drumbeat hören sich zusammen schon fast nach einer Art Hardcore-Song mit fast schon death-metallischen Vocals an, er passt am ehesten zum Albumtitel. Nach einer guten Stunde klingt „HyperViolent“ dann ruhig aus. Fans der bisherigen Alben der Band machen hier wenig falsch.

25.04.2022

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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