Highly Suspect - As Above,So Below
Sonja Schörg
HIGHLY SUSPECT klingen nicht so, wie sie heißen. Also keinesfalls suspekt, sondern eher nach einer extra Portion Energie. Das Album des Quintetts aus Massachusetts verspricht eine Geschichte zu erzählen, verpackt in einen spannenden Mix aus eingängigen Melodien, schrägen Riffs, lässigen Grooves und bluesigen Vibes. Hält “As Above, So Below“ dieses Versprechen?
Starke Story für starke Nerven
“As Above, So Below“ startet mit dem täuschend gechillten “Summertime Voodoo“, und hier ist der Name Programm, obwohl es thematisch um einen schweren Motorradunfall geht. Der Zuhörer kann sich von diesem Titel förmlich einlullen lassen. Erstaunlich ist in diesem Song auch immer wieder die stellenweise Ähnlichkeit des Gesangs von Johnny Stevens mit dem von Lenny Kravitz. Der Song endet mit einem sehr leise gesprochenen “I am the nightrider, baby“, was die perfekte thematische Überleitung zu “Suicide Machine“ darstellt. Darin folgt dann das abrupte Aufwachen, denn hier geht es schnell und hart zur Sache. Man kann die Drumsticks förmlich fliegen sehen.
Eine ganz andere Tonspur schlägt “Plastic Boxes“ ein, und hat damit wohl das größte Radio- und Mainstream-Potenzial, ist aber gleichzeitig schon wieder zu anders dafür. Gerade die Tempowechsel vor dem Refrain machen den Song super interessant. Ein weiteres Highlight ist die Halbballade “Melatonia“, die zunächst sehr ruhig, nur mit Gitarre und Vocals ergreifend beginnt und für Gänsehaut sorgt. Nach fünf Minuten jedoch kommt der Rest der Instrumente dazu und treibt die Emotionen richtig in die Höhe. Der wohl krasseste Song dürfte “Run For Your Death (More Pills)“ sein. Der Text hält, was der Titel verspricht, und die Musik erledigt, gemeinsam mit den abgeklärten Vocals inklusive Screams, den Rest.
An dieser Scheibe ist nichts verdächtig
“As Above, So Below“ erzählt eine Geschichte. Noch mehr aber versteht es die Musik, zu packen und nicht mehr loszulassen. Ein Album, das vor Coolness nur so trieft, von einer Band, die alle Konventionen über Bord wirft und einfach das macht, worauf sie Lust hat. Mehr davon, bitte!
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