HIGH SPIRITS werfen mit „Safe On The Other Side“ ihre nächste Nostalgie-Granate unter die Nachtschwärmer dieser Welt. Dass man dabei von Chris Black und Konsorten keine allzu großen Experimente erwarten sollte, versteht sich von selbst; der Herr Professor ist eben eher Historiker denn Erfinder. Doch geht die Rechnung auch ein fünftes Mal auf?
HIGH SPIRITS verlassen sich auf Bewährtes
Wenig überraschend gibt es auch auf „Safe On The Other Side“ leichtfüßigen, gradlinigen Hard Rock und Melodic Metal, dessen Einflüsse von den SCORPIONS bis in die NWoBHM reichen. Songs wie den gut gelaunten, nach vorne gehenden Opener „In The Moonlight“, den Schmachtrocker „Till the End of Time“ oder das sehnsüchtige „Lonely Nights“ hat man natürlich schon öfter von HIGH SPIRITS gehört. Doch die Melange aus positiven Vibes, ein bisschen Melancholie und jeder Menge Ohrwurmpotential hat in der Vergangenheit funktioniert und tut dies auch auf „Safe on the Other Side“ größtenteils wieder.
Auch „One Day Closer“ dürfte sich mit seinem Singalong gut in der Live-Setliste der Chicagoer machen, leider nehmen sich HIGH SPIRITS in der zweiten Albumhälfte selbst ein wenig den Wind aus den Segeln. „(There Will Be) Magic Tonight“ dödelt fast fünf Minuten lang uninspiriert auf demselben Riff herum und klingt ein wenig wie „Metal Gods“, wenn selbiges nie so richtig aus dem Quark käme.
Nach dieser Vollbremsung kommen „Loving You“ und „Please Don’t Leave Me Behind“ anschließend leider etwas zu gefühlsduselig und hüftlahm daher, um den Karren wieder so richtig ins Rollen zu bringen. Insbesondere „Memories“, aber bedingt auch der Rausschmeißer „Good Night“ bringen zum Abschluss nochmal etwas Schwung in die Angelegenheit, an das hohe Niveau der ersten Albumhälfte können HIGH SPIRITS aber nicht mehr anknüpfen.
Leichte Schwächen in der zweiten Halbzeit
Hinzu kommt ein durchaus subjektiver Kritikpunkt, der mit dem Gesang des Maestros zu tun hat. Schmetterte Chris Black seine Gassenhauer auf den ersten Alben nämlich noch wie ein junger Klaus Meine unters Volk, so hat er sich schon seit dem Vorgänger auf einen etwas tiefere Stimmlage verlegt. Das mag stimmlicher Abnutzung oder schlichtweg dem insgesamt etwas melancholischeren Grundton geschuldet sein, reißt aber auf jeden Fall nicht mehr so mit wie früher.
Trotz einer etwas schwächelnden zweiten Albumhälfte ist „Safe On The Other Side“ dennoch insgesamt ein ordentliches Album geworden, bei dem Schuster Black bei seinen Leisten bleibt und damit auch weitestgehend gut fährt. Wer eh auf HIGH SPIRITS abfährt, wird auch hier wieder viel Schönes finden, Einsteiger sind aber mit einem der frühen Alben besser beraten.
Wieder ein erstklassiges Album tiefenentspannten Hardrocks.
Schöne Scheibe, der Sänger ist nicht ganz meins, aber gefällt mir gut!